Spur zur Natur

Seit mehreren Jahrzehnten pflegen und entwickeln die Mitglieder des Naturschutzvereins Hellikon verschiedenste Lebensräume der einheimischen Fauna und Flora. Über die Zeit sind so an über 40 Standorten sehenswerte Kleinode entstanden und es kommen jährlich mehr dazu. Nicht nur das geübte Auge soll sich daran erfreuen können, sondern es ist uns ein Anliegen, auch den Blick und die Kenntnisse interessierter Laien zu schärfen.

Eine repräsentative Auswahl an Standorten ist dafür mit Informations-Stelen versehen und zu Rundwegen (Spuren) zusammengefasst worden.

Spur zur Natur – Ein Projekt des Naturschutzvereins Hellikon

Der Naturschutzverein Hellikon (seit 1971) setzt sich für vielfältige Lebensräume und deren einheimische Fauna und Flora ein. Wir leisten wichtige Naturschutzarbeit und legen überall dort Hand an, wo die Natur eine Chance haben soll. So pflegen wir Waldränder, mähen seltene Magerwiesen, unterhalten verschiedene Feuchtstandorte, betreuen über 300 Nistkästen, organisieren Exkursionen, Anlässe und Reisen.

Spur zur Natur

Seit mehreren Jahrzehnten pflegen und entwickeln die Mitglieder des Naturschutzvereins Hellikon verschiedenste Lebensräume der einheimischen Fauna und Flora. Über die Zeit sind so an über 40 Standorten sehenswerte Kleinode entstanden und es kommen jährlich mehr dazu. Nicht nur das geübte Auge soll sich daran erfreuen können, sondern es ist uns ein Anliegen, auch den Blick und die Kenntnisse interessierter Laien zu schärfen.

Eine repräsentative Auswahl an Standorten ist dafür mit Informations-Stelen versehen und zu Rundwegen (Spuren) zusammengefasst worden.

Spur zur Natur – Ein Projekt des Naturschutzvereins Hellikon

Der Naturschutzverein Hellikon (seit 1971) setzt sich für vielfältige Lebensräume und deren einheimische Fauna und Flora ein. Wir leisten wichtige Naturschutzarbeit und legen überall dort Hand an, wo die Natur eine Chance haben soll. So pflegen wir Waldränder, mähen seltene Magerwiesen, unterhalten verschiedene Feuchtstandorte, betreuen über 300 Nistkästen, organisieren Exkursionen, Anlässe und Reisen.

Die Spur-Touren

Baum-Spur (ca. 2.5 km) 41 ’ 19 ’ 4 ’ 5 ’ 6 ’ 18 ’ 7 ’ 41

Panorama-Spur (ca. 4.2 km) 41 ’ 19 ’   4 ’  3 ’ 2 ’  1 ’ 12 ’ 11 ’ 13 ’ 14 ’ 15 ’  9 ’  8 ’   40 ’ 7 ’  41

Löör-Spur (ca. 4.0 km) 40 ’ 8 ’ 20 ’ 21 ’ 22 ’ 23 ’ 24 ’ 25 ’ 26 ’ 27 ’ 37 ’ 38 ’ 40

Schlucht-Spur (ca. 8.0 km) 40 ’ 8 ’ 20 ’ 21 ’ 22 ’ 23 ’ 24 ’ 25 ’ 26 ’ 27 ’ 28 ’ 29 ’ 30 ’  31 ’ 32 ’16 ’ 33 ’ 34 ’ 35 ’ 36 ’ 37 ’ 38 ’ 40

Geburtshelferkröte – eine wenig bekannte, seltene Amphibienart

Sie befinden sich an einem Ort, wo die gefährdete Geburtshelferkröte vorkommen kann. Infolge Lebensraumverlust haben die Bestände dieser Amphibienart gesamtschweizerisch bedenklich abgenommen. Am ehesten fallen die unscheinbaren Tiere durch ihren glockenähnlichen Ruf auf, der für den volkstümlichen Namen «Glögglifrosch» verantwortlich ist. Die ausgewachsenen Tiere sind graubraun, besitzen eine warzige Haut, einen weisslich gekörnten Bauch und werden nicht mehr als 5 cm gross. Die goldenen Augen zeichnen sich – anders als bei den anderen Froschlurchen – durch eine senkrechte, schlitzförmige Pupille aus.

Geburtshelferkröten leben sehr versteckt

Den Tag verbringen die Geburtshelferkröten in ihren Verstecken. Diese graben sie entweder selbst oder sie suchen sich alte Mauslöcher und Felsspalten. Erst beim Eindunkeln werden die Tiere aktiv und verlassen ihren Unterschlupf. Ihre Nahrung besteht vor allem aus Insekten, Spinnen und Würmern. Den Winter verbringen sie in frostgeschützten Verstecken. Während dieser Zeit senken sie ihre Körpertemperatur, reduzieren den Stoffwechsel und sparen so wertvolle Energie.

Die Männchen übernehmen die Brutpflege

Als einzige heimische Amphibienart betreibt die Geburtshelferkröte Brutpflege. Darauf nimmt auch der Name Bezug. An warmen Abenden hört man die Männchen aus ihren Verstecken rufen. Gelingt es ihnen, mit den Rufen ein Weibchen anzulocken, kommt es an Land zur Paarung. Weibchen und Männchen bilden mit den Hinterbeinen ein Körbchen, in welches das Weibchen die Laichschnur mit den Eiern ablegt. Das Männchen wickelt diese um die Fersengelenke und trägt sie drei bis sechs Wochen mit sich herum. Sobald die Larven soweit entwickelt sind, dass sie schlüpfen können, wandert das Männchen ans Wasser und setzt sie ab.

Die grössten Kaulquappen der Schweiz

Beim Schlüpfen sind die Kaulquappen bereits 1–2 cm lang. Je nach Schlüpfzeitpunkt, Temperatur und Nahrungsangebot verwandeln sie sich noch im selben Herbst zu kleinen Krötchen. Ansonsten überwintern die Kaulquappen im Gewässer und schliessen ihre Entwicklung im Frühsommer des folgenden Jahres ab. Überwinternde Kaulquappen erreichen eine Länge von bis zu 9 cm und gehören damit zu den grössten der heimischen Amphibien.

Schutz und Förderung der Lebensräume sind unbedingt nötig

Ursprünglich in Auengebieten, Geröllhalden und Rutschgebieten verbreitet, lebt die Geburtshelferkröte heute vor allem in naturnahen Lehmgruben, Steinbrüchen und Gärten. Als Lebensraum für die Kaulquappen werden meist Tümpel und Weiher mit stehendem Wasser, aber auch ruhige Stellen in Bächen und Flüssen genutzt. Um die Bestände langfristig zu sichern, ist nicht nur der Erhalt der Laichgewässer wichtig. Mindestens so bedeutend sind die Landlebensräume. Besonnte, lockererdige oder sandige Böschungen mit Verstecken sollen erhalten und vor dem Verbuschen geschützt werden. Durch die Anlage von unverfugten Mauern sowie Stein-, Sand- und Holzstrukturen mit Hohlräumen kann die Art zusätzlich gefördert werden.

Geburtshelferkröte – eine wenig bekannte, seltene Amphibienart

Sie befinden sich an einem Ort, wo die gefährdete Geburtshelferkröte vorkommen kann. Infolge Lebensraumverlust haben die Bestände dieser Amphibienart gesamtschweizerisch bedenklich abgenommen. Am ehesten fallen die unscheinbaren Tiere durch ihren glockenähnlichen Ruf auf, der für den volkstümlichen Namen «Glögglifrosch» verantwortlich ist. Die ausgewachsenen Tiere sind graubraun, besitzen eine warzige Haut, einen weisslich gekörnten Bauch und werden nicht mehr als 5 cm gross. Die goldenen Augen zeichnen sich – anders als bei den anderen Froschlurchen – durch eine senkrechte, schlitzförmige Pupille aus.

Geburtshelferkröten leben sehr versteckt

Den Tag verbringen die Geburtshelferkröten in ihren Verstecken. Diese graben sie entweder selbst oder sie suchen sich alte Mauslöcher und Felsspalten. Erst beim Eindunkeln werden die Tiere aktiv und verlassen ihren Unterschlupf. Ihre Nahrung besteht vor allem aus Insekten, Spinnen und Würmern. Den Winter verbringen sie in frostgeschützten Verstecken. Während dieser Zeit senken sie ihre Körpertemperatur, reduzieren den Stoffwechsel und sparen so wertvolle Energie.

Die Männchen übernehmen die Brutpflege

Als einzige heimische Amphibienart betreibt die Geburtshelferkröte Brutpflege. Darauf nimmt auch der Name Bezug. An warmen Abenden hört man die Männchen aus ihren Verstecken rufen. Gelingt es ihnen, mit den Rufen ein Weibchen anzulocken, kommt es an Land zur Paarung. Weibchen und Männchen bilden mit den Hinterbeinen ein Körbchen, in welches das Weibchen die Laichschnur mit den Eiern ablegt. Das Männchen wickelt diese um die Fersengelenke und trägt sie drei bis sechs Wochen mit sich herum. Sobald die Larven soweit entwickelt sind, dass sie schlüpfen können, wandert das Männchen ans Wasser und setzt sie ab.

Die grössten Kaulquappen der Schweiz

Beim Schlüpfen sind die Kaulquappen bereits 1–2 cm lang. Je nach Schlüpfzeitpunkt, Temperatur und Nahrungsangebot verwandeln sie sich noch im selben Herbst zu kleinen Krötchen. Ansonsten überwintern die Kaulquappen im Gewässer und schliessen ihre Entwicklung im Frühsommer des folgenden Jahres ab. Überwinternde Kaulquappen erreichen eine Länge von bis zu 9 cm und gehören damit zu den grössten der heimischen Amphibien.

Schutz und Förderung der Lebensräume sind unbedingt nötig

Ursprünglich in Auengebieten, Geröllhalden und Rutschgebieten verbreitet, lebt die Geburtshelferkröte heute vor allem in naturnahen Lehmgruben, Steinbrüchen und Gärten. Als Lebensraum für die Kaulquappen werden meist Tümpel und Weiher mit stehendem Wasser, aber auch ruhige Stellen in Bächen und Flüssen genutzt. Um die Bestände langfristig zu sichern, ist nicht nur der Erhalt der Laichgewässer wichtig. Mindestens so bedeutend sind die Landlebensräume. Besonnte, lockererdige oder sandige Böschungen mit Verstecken sollen erhalten und vor dem Verbuschen geschützt werden. Durch die Anlage von unverfugten Mauern sowie Stein-, Sand- und Holzstrukturen mit Hohlräumen kann die Art zusätzlich gefördert werden.

Ein vielfältiger Lebensraum aus Menschenhand

Seit der Jungsteinzeit hat der Mensch unablässig die Landschaft seinen Bedürfnissen entsprechend umgestaltet. Was heute als natürlich gilt, hat oft seinen Ursprung in der menschlichen Nutzung, so auch der Halbtrockenrasen. Er ist das Überbleibsel einer Nutzung, wie sie seit dem späten Mittelalter bis ins letzte Jahrhundert bei uns überall betrieben wurde. Damals war Hofdünger ein rarer Artikel, so dass abgelegene Heuwiesen kaum gedüngt wurden. Dies ermöglichte die Entstehung einer überaus artenreichen Lebensgemeinschaft.

Nährstoffarmut führt zu grosser Pflanzenvielfalt

Wenn wir von Halbtrockenrasen sprechen, so meinen wir einen Wiesentyp mit magerem und trockenem Untergrund. Die Vegetation bleibt oft lückig. Der Boden ist sandig-steinig, wasserdurchlässig und nährstoffarm. Gerade diese kargen Bedingungen sind Voraussetzung für das Gedeihen vieler seltener und deshalb geschützter Pflanzenarten. Sie alle sind an diese Extrembedingungen angepasst, sind aber konkurrenzschwach. Vor allem in ihrer nährstoffarmen Ausstattung sind Halbtrockenrasen äusserst artenreich. Der Pflanzenreichtum ist 4mal grösser als in einer Fettwiese und sogar 14mal grösser als in einer Kunstwiese.

Der Pflanzenreichtum ist die Grundlage für ein vielfältiges Tierleben

Viele Tiere profitieren vom grossen Blütenangebot. Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, Schwebfliegen, Wanzen und Käfer finden hier Nektar und Blütenstaub. Vögel ernähren sich vom reichen Angebot an Sämereien. Heuschrecken sind in den sonnenexponierten Wiesen in hoher Dichte vertreten. Der späte Schnitt erlaubt den bodenbrütenden Vögeln ein erfolgreiches Nisten. Besonders artenreich sind Halbtrockenrasen, die von Gebüschen, Steinhaufen, Trockenmauern, Wegrändern und anderen Kleinstrukturen begleitet sind. Diese bilden für diverse Arten zusätzliche Lebensmöglichkeiten.

Die Bewirtschaftung bestimmt
den Artenreichtum

Die wenigen Eingriffe des Menschen lassen den Pflanzen und Tieren genügend Spielraum für ihren Lebensrhythmus. Ein bis zwei Schnitte sind bei Halbtrockenrasen die Regel. Da der erste Schnitt frühstens Mitte Juni erfolgt, ist das natürliche Versamen der meisten Pflanzen gewährleistet.

Die Lebensgemeinschaft der Halbtrockenrasen ist gefährdet

Rund 90 % der einstigen Halbtrockenrasen wurden in Fettwiesen umgewandelt, aufgeforstet oder überbaut, wobei der Verlust im wesentlichen erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingetreten ist. Viele der letzten intakten Wiesen liegen in Bergregionen. Vielerorts sind sie durch Nutzungsaufgabe akut gefährdet. Die Erhaltung und Förderung von Halbtrockenrasen ist deshalb unbedingt anzustreben.

Auf einer Länge von 1,1 km sind über 50 verschiedene einheimische Baum- und Straucharten markiert. Jede einzelne Art ist mit dem deutschen und lateinischen Namen bezeichnet. Wuchsform und Nutzen der Pflanzen sind kurz beschrieben. Der Weg kann zu jeder Jahreszeit begangen werden und ist durchgehend mit Kinderwagen befahrbar.

Baum- und Strauch-Galerie

Der Baum- und Strauchweg gibt Gelegenheit, die Vielfalt einheimischer Bäume und Sträucher in ihrer natürlichen Umgebung kennenzulernen. Viele dieser Gewächse sind geeignet, Gärten und Grünflächen im Siedlungsraum naturnah zu gestalten (siehe unten).

Hecke aus Wildsträuchern – holen Sie sich die Natur in den Garten!

Hecken mit einheimischen Sträuchern sind eine Alternative zu herausgeputzten Pflanzrabatten mit fremdländischen Exoten. Was gibt es Schöneres: Die Blütenpracht des Schwarzdorns im Frühling, die Früchte des Tierlibaums im Sommer, die Herbstfärbung des Feldahorns oder die reifen Hagebutten im Schnee – das alles kann direkt vor unserer Haustüre gedeihen und uns in allen Jahreszeiten erfreuen. Dann dauert es nicht lange, bis sich Rotkehlchen, Zitronenfalter und Wildbiene einfinden. Es gibt immer wieder Neues und Spannendes in unserem Gartenparadies zu entdecken. Für unsere Wildtiere ist eine Hecke eine reich gedeckte Tafel, Rückzugsraum, Verbindungsstruktur und Winterquartier zugleich.

Viele Früchte sind als «Wildobst» ess- und verwendbar

Sie sind die Vorfahren unseres Kulturobstes und wurden früher angebaut. Als altes Kulturgut geriet das Wildobst in Mitteleuropa immer mehr in Vergessenheit. In den letzten Jahrzehnten wurde die ökologische, gesundheitsfördernde und kulturhistorische Bedeutung wieder neu entdeckt. Aus Wildobstblüten und -beeren lassen sich schmackhafte Säfte, Konfitüren, Dörrfrüchte und Schnäpse zubereiten. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wer sich einen ganzjährigen Sichtschutz aus immergrünen Sträuchern wünscht, liegt mit Stechpalme, Föhre, Rottanne oder Eibe richtig.

Kurz und knapp

Einheimische Pflanzen fördern die Artenvielfalt. Unsere Wildtiere sind auf diese Gewächse angewiesen. Fremde Arten (Sommerflieder, Kirschlorbeer) erfüllen diese Aufgabe nicht. Eine Hecke sollte mindestens zu einem Drittel aus Dornensträuchern bestehen, dann sind brütende Vögel sicher vor Katzen. Im Winter sollten fruchttragende Sträucher möglichst lange nicht geschnitten werden, denn sie bilden eine wichtige Nahrungsquelle. Es ist von Vorteil, das Laub im Herbst unter den Sträuchern liegenzulassen. Nur so kann sich der für die Krautschicht einer Hecke ideale Boden bilden. Der Igel freut sich zur Überwinterung und zur Aufzucht der Jungen über jedes versteckte Laubnest. Das Schnittgut muss also nicht immer gehäckselt oder entsorgt, sondern kann auch zu wertvollen Haufen geschichtet werden.

Empfohlene Arten für Hecken im Siedlungsraum

Kreuzdorn, Gewöhnlicher Liguster, Haselnuss, Zweigriffliger Weissdorn, Roter und Schwarzer Holunder, Gemeiner und Wolliger Schneeball, Gewöhnliche Berberitze,  Einheimisches Pfaffenhütchen, Europäische Eibe, Gemeine Heckenrose, Wald-/Windendes Geissblatt, Rote Heckenkirsche, Schwarzdorn, Roter Hartriegel, Tierlibaum/Kornelkirsche, Traubenkirsche, Mehlbeere, Stechpalme, Rottanne, Weiden Weissbuche, Feldahorn.

Hoher Artenreichtum

Wiesen, Weiden und anderes Grünland gehören zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuropas. Rund die Hälfte aller heimischen Pflanzenarten haben im Grünland ihre Heimat. Einen überaus grossen Reichtum an Tier- und Pflanzenarten finden wir in Wiesen, die auf steinigen, wasserdurchlässigen und nährstoffarmen Böden mit guter Besonnung gedeihen. Derartige Magerwiesen sind selten geworden. Sie fallen schon von weitem durch ihre vielältige Blütenpracht und das Zirpen der Grillen und Heuschrecken auf.

Gefährdete Lebensgemeinschaft

Die Arten der Magerwiesen sind heute stark gefährdet.Verglichen mit den anderen Biotoptypen weisen Magerwiesen beispielsweise die höchsten Zahlen an seltenen Insektenarten auf. Die heutzutage noch verbliebenen Reste dieser Lebensräume sind deshalb in höchstem Masse schutzbedürftig.

Komplexes Nahrungsnetz

Nicht nur Pflanzenfresser finden in Magerwiesen ideale Lebensbedingungen. Eine Reihe von Raubvögeln nutzen das hohe Angebot an Kleinsäugern, welche in Wiesen anzutreffen sind. Ihre Beutetiere sind Feld-, Wühl-, Erd- und Zwergmaus. Nachts sind Fuchs, Dachs und Iltis auf Mäusefang. Den Engerlingen und anderen Insektenlarven stellt der Maulwurf unter Tage nach. Seine Gegenwart ist nur an den typischen Erdhügeln erkennbar. Von der reichhaltigen Insektenwelt am Boden leben Arten wie Stare und Drosseln, im Luftraum darüber ernähren sich Mauersegler und Schwalben von Fliegen, Schnaken und Mücken.

Bewirtschaftungsweise bestimmt die Artenvielfalt

Viele Insekten wie Schmetterlinge, Schweb-, Tanz- und Blumenfliegen, Hummeln und Wanzen sind auf ein reichhaltiges Blütenangebot angewiesen. Ein solches findet sich nur in regelmässig gemähten Magerwiesen. Es ist jedoch wichtig, dass die Wiesen nicht zu früh gemäht werden, da sonst die Blütenkräuter ihren Lebenszyklus nicht abschliessen können. Andere Arten wie Spinnen und Heuschrecken bevorzugen möglichst ungestörte Wiesenflächen, die kaum bewirtschaftet werden.

Angepasste Pflege notwendig

Um eine hohe Artenvielfalt zu erhalten, ist eine vielfältige Bewirtschaftungsweise, wie sie in der ehemals bäuerlichen Kulturlandschaft praktiziert wurde, die beste Voraussetzung. Diese werden ein- bis zweimal pro Jahr gemäht. Ohne eine regelmässige extensive Mähnutzung würden die Magerwiesen mit der Zeit verbuschen und später in ihrem biologischen Wert verarmen. Der Ertrag und die Qualität des Heus von derart extensiv genutzten Wiesen ist jedoch tief. Deshalb muss heute die Pflege von Extensivwiesen finanziell abgegolten werden.

Auf einer Länge von 1,1 km sind über 50 verschiedene einheimische Baum- und Straucharten markiert. Jede einzelne Art ist mit dem deutschen und lateinischen Namen bezeichnet. Wuchsform und Nutzen der Pflanzen sind kurz beschrieben. Der Weg kann zu jeder Jahreszeit begangen werden und ist durchgehend mit Kinderwagen befahrbar.

Baum- und Strauch-Galerie

Der Baum- und Strauchweg gibt Gelegenheit, die Vielfalt einheimischer Bäume und Sträucher in ihrer natürlichen Umgebung kennenzulernen. Viele dieser Gewächse sind geeignet, Gärten und Grünflächen im Siedlungsraum naturnah zu gestalten (siehe unten).

Hecke aus Wildsträuchern – holen Sie sich die Natur in den Garten!

Hecken mit einheimischen Sträuchern sind eine Alternative zu herausgeputzten Pflanzrabatten mit fremdländischen Exoten. Was gibt es Schöneres: Die Blütenpracht des Schwarzdorns im Frühling, die Früchte des Tierlibaums im Sommer, die Herbstfärbung des Feldahorns oder die reifen Hagebutten im Schnee – das alles kann direkt vor unserer Haustüre gedeihen und uns in allen Jahreszeiten erfreuen. Dann dauert es nicht lange, bis sich Rotkehlchen, Zitronenfalter und Wildbiene einfinden. Es gibt immer wieder Neues und Spannendes in unserem Gartenparadies zu entdecken. Für unsere Wildtiere ist eine Hecke eine reich gedeckte Tafel, Rückzugsraum, Verbindungsstruktur und Winterquartier zugleich.

Viele Früchte sind als «Wildobst» ess- und verwendbar

Sie sind die Vorfahren unseres Kulturobstes und wurden früher angebaut. Als altes Kulturgut geriet das Wildobst in Mitteleuropa immer mehr in Vergessenheit. In den letzten Jahrzehnten wurde die ökologische, gesundheitsfördernde und kulturhistorische Bedeutung wieder neu entdeckt. Aus Wildobstblüten und -beeren lassen sich schmackhafte Säfte, Konfitüren, Dörrfrüchte und Schnäpse zubereiten. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wer sich einen ganzjährigen Sichtschutz aus immergrünen Sträuchern wünscht, liegt mit Stechpalme, Föhre, Rottanne oder Eibe richtig.

Kurz und knapp

Einheimische Pflanzen fördern die Artenvielfalt. Unsere Wildtiere sind auf diese Gewächse angewiesen. Fremde Arten (Sommerflieder, Kirschlorbeer) erfüllen diese Aufgabe nicht. Eine Hecke sollte mindestens zu einem Drittel aus Dornensträuchern bestehen, dann sind brütende Vögel sicher vor Katzen. Im Winter sollten fruchttragende Sträucher möglichst lange nicht geschnitten werden, denn sie bilden eine wichtige Nahrungsquelle. Es ist von Vorteil, das Laub im Herbst unter den Sträuchern liegenzulassen. Nur so kann sich der für die Krautschicht einer Hecke ideale Boden bilden. Der Igel freut sich zur Überwinterung und zur Aufzucht der Jungen über jedes versteckte Laubnest. Das Schnittgut muss also nicht immer gehäckselt oder entsorgt, sondern kann auch zu wertvollen Haufen geschichtet werden.

Empfohlene Arten für Hecken im Siedlungsraum

Kreuzdorn, Gewöhnlicher Liguster, Haselnuss, Zweigriffliger Weissdorn, Roter und Schwarzer Holunder, Gemeiner und Wolliger Schneeball, Gewöhnliche Berberitze,  Einheimisches Pfaffenhütchen, Europäische Eibe, Gemeine Heckenrose, Wald-/Windendes Geissblatt, Rote Heckenkirsche, Schwarzdorn, Roter Hartriegel, Tierlibaum/Kornelkirsche, Traubenkirsche, Mehlbeere, Stechpalme, Rottanne, Weiden Weissbuche, Feldahorn.

Kopfweiden sind kulturhistorische Zeugnisse

Kopfweiden sind Weiden, die durch regelmässiges «Köpfen» auf 1,5 bis 2,5 m Höhe über Boden eine eigentümliche Gestalt angenommen haben. Die äusserst schnittfesten Weiden reagieren auf dieses «Köpfen» mit dem Austreiben von unzähligen dünnen Zweigen. Das obere Stammende schwillt dadurch etwas an. Die in 2- bis 5-jährigem Turnus geschnittenen Zweige dienten unseren Vorfahren als Baumaterial für Einfriedungen, zur Herstellung von Werkzeugstielen und Körben aller Art. Die Rinde wurde zudem als Heilmittel eingesetzt.

Kopfweiden prägen Landschaften

Vom Menschen genutzte Weiden prägten früher ganze Landschaften. Aufgrund des hohen Feuchtigkeitsbedürfnisses der Weiden wurden sie vor allem entlang von Bächen, Gräben und Seeufern gepflanzt. Leider wurde die Nutzung der Kopfweiden in den letzten Jahrzehnten vielerorts aufgegeben. Ungepflegte Weiden brechen infolge des immer grösseren Gewichts der Äste zusammen und sterben ab. Viele der Charakterbäume verschwanden aber auch infolge der Intensivierung der Landwirtschaft.

Moderholz ist ein wertvoller Lebensraum

An den Schnittstellen werden Kopfweiden häufig von Pilzen befallen. Da das Stamminnere nicht wie bei anderen Bäumen mit Gerbstoffen vor Fäulnis geschützt ist, verwittert es schnell. Eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten, die auf Moderholz angewiesen sind, freuen sich an diesem neuen Lebensraum. Deshalb gehören Kopfweiden zu den insektenreichsten Pflanzen überhaupt. Sie beherbergen über 100 Käferarten.

Höhlen bieten vielen Tieren Unterschlupf

Infolge der Zersetzungsprozesse bilden sich in den Kopfweiden langsam Höhlen. Diese dienen höhlenbrütenden Vögeln als Nistplatz. Steinkauz und Wiedehopf, die heute aus weiten Teilen Europas praktisch verschwunden sind, fanden früher häufig in solchen Höhlen Zuflucht. Fledermäuse nehmen Hohlräume gerne als Wochenstuben an. Hornissen bauen darin ihre Nester.

In letzter Zeit werden Kopfweiden wieder genutzt

Heute bemüht sich der Naturschutz intensiv um die Erhaltung von Kopfweiden. Als äusserst positiv erweist sich der Umstand, dass Ingenieurbiologen Weidenzweige heute häufig zur Sicherung von Hangrutschungen und für Hochwasserverbauungen verwenden. Damit dürfte die Erhaltung dieser wertvollen Kulturrelikte für die weitere Zukunft gesichert sein.

Ein kurzer Gast in unseren Breiten

Der Mauersegler, auch Spyr genannt, hält sich nur während der Brutzeit in unserer Gegend auf. Er trifft ziemlich pünktlich am 1. Mai bei uns ein und bleibt nicht länger als bis August. Ansonsten ist er auf Wanderschaft oder im Winterquartier südlich des Äquators. Der ursprüngliche Felsenbrüter hat sich inzwischen an den Siedlungsraum angepasst und baut seine Nester unter Hausdächern und an Türmen.

Mauersegler sind faszinierende Flieger

Der Mauersegler verbringt, mit Ausnahme der Brutzeit, sein ganzes Leben in der Luft. Mit seinem stromlinienförmigen Körper und den sichelförmigen Flügeln ist er bestens daran angepasst. Bei Flugspielen erreicht er Geschwindigkeiten bis zu 200 km / h. Abends steigt er zum Übernachten in höhere Luftschichten, wo er mit wenigen Flügelschlägen in Höhen zwischen 700 und 3 000 m kreist.

Gewandte Insektenjäger

Der Mauersegler ernährt sich von Insekten und Spinnen, die er mit offenem Schnabel aus der Luft fängt. Damit werden auch etwa halbstündlich die Jungen gefüttert. Normalerweise sucht er die Nahrung in der Umgebung des Brutplatzes, kann aber bei schlechtem Wetter Ausweichflüge von mehreren Hundert Kilometern unternehmen. In so einem Fall können die Jungvögel durch das Herabsetzen von Körpertemperatur und Atemfrequenz einige Tage ohne Futter überleben. Zum Trinken fliegt er eine Wasserfläche an und schöpft im Gleitflug mit dem Schnabel Wasser.

Das gleiche Nest wird oft über viele Jahre hinweg belegt

Mauersegler haben eine starke Bindung zum Nistplatz. Sie benutzen nicht nur jahrelang dasselbe Nest, dieselben Paare finden sich auch immer wieder zum Brüten zusammen. Ist das Nest von einem anderen Vogel belegt, wird dieser meist erfolgreich vertrieben. Als Nistmaterial verwendet er in der Luft umherwirbelnde Materialien wie Gras und Federn, welche mit Speichel zu einem flachen Napf oder Ring verklebt werden.

Der Mauersegler braucht unsere Unterstützung

Die Brutstätten der Mauersegler sind heute häufig durch Veränderungen im Bauwesen und den Verlust alter Bausubstanz gefährdet. Deshalb sollten bestehende Nistplätze erhalten und neue geschaffen werden. Der Anflugweg zum Nistplatz muss frei und das Einflugloch mindestens 3 ⅹ 6 cm gross sein. Ausserdem sollte der Brutplatz dunkel und trocken sein und eine rauhe Unterlage haben, die das Festklammern des Vogels ermöglicht.

Natürliche Bachläufe sind weitgehend verschwunden

Vor allem während der 50er-Jahre wurden unzählige Bach- und Flusskorrekturen ausgeführt, mit dem Ziel, Überschwemmungen zu verhindern und Boden für die Landwirtschaft und Siedlung zu gewinnen. Dies erfolgte ausschliesslich nach ingenieurtechnischen Gesichtspunkten. Heute kennen wir die Folgen. Nur noch etwa 10 % aller Bäche stellen für Tiere und Pflanzen intakte Lebensräume dar.

Revitalisieren heisst, ökologisch aufwerten

In den letzten Jahren ist die Einsicht gewachsen, dass unsere Bäche revitalisiert werden müssen. Dabei will man die natürliche Abfolge von langsam und rasch fliessenden Gewässerabschnitten wieder herstellen. Die Linienführung wird so gewählt, dass sich steile und flache Ufer ausbilden können. Den standorttypischen Pflanzen und Tieren wird wieder mehr Platz eingeräumt. Ufergehölze werden angepflanzt. An anderen Stellen können wieder Röhrichte entstehen. Die Sohle wird dort, wo sie versiegelt ist, aufgebrochen. Im lockeren Kiesuntergrund finden Kleinlebewesen wieder einen Lebensraum. Sohlenschwellen werden so gebaut, dass sie Fische überqueren können. Kleine Hindernisse wie Gefällstufen und Auskolkungen werden gezielt angelegt. So entsteht eine Vielzahl unterschiedlich gestalteter

Schlupfwinkel und Lebensräume.

Der Lebendverbau hat wesentliche Vorteile

Wo Ufer starker Erosion ausgesetzt sind, müssen sie stabilisiert werden. Derartige Verbauungen erfolgen mit Vorteil nach ingenieurbiologischen Gesichtspunkten. Dabei werden lebende Pflanzen als Baustoffe verwendet, und das wachsende Wurzelwerk bewerkstelligt die Stabilisierung der Böschungen. Dadurch bleibt der natürliche Wasseraustausch zwischen Fliessgewässer und Grundwasser erhalten, und das wachsende Ufergehölz entwickelt sich zu einem wertvollen naturnahen Lebensraum.

Die Ufervegetation erfüllt wichtige Funktionen

Die natürliche Ufervegetation ist ein Lebensraum für viele Tiere. Sie wirkt auch als Puffer gegen den Eintrag von abgeschwemmter Feinerde, Pestiziden und Düngemitteln aus benachbarten Landwirtschaftsflächen. Ufergehölze werten die Landschaft zudem ästhetisch auf, indem sie zu einer räumlichen Gliederung beitragen. 

Strukturreichtum fördert den Artenreichtum

Der ökologische Wert eines Fliessgewässers ist vom Strukturreichtum abhängig. Unterspülte Wurzeln eignen sich als Deckungsmöglichkeit für Fische. Schlammige Areale bieten nährstofftoleranten Arten wie Zuckmückenlarven und Muscheln Lebensraum. Bodenlebende Fische finden Unterschlupfmöglichkeiten unter Steinen. Gibt es angrenzende Räume, die bei Hochwasser unter Wasser gesetzt werden, entstehen wertvolle auenähnliche Lebensräume, die als natürliche Wasserspeicher wirken. Es entstehen dadurch zudem Tümpel, die verschiedene Amphibien als Laichplatz benutzen.

Weiher sind üppig bewachsen

Weiher sind kleine stehende Gewässer, die das ganze Jahr Wasser führen. Im Gegensatz zum See fehlt ihnen die lichtlose Tiefe, so dass Pflanzen auf dem ganzen Weihergrund siedeln können. Am Boden unter Wasser finden wir beispielsweise das Tausendblatt oder die Wasserpest. Die offene Wasserfläche wird von Seerosen, Laichkraut oder kleinen Wasserlinsen überwachsen. Im nährstoffreichen Wasser entwickeln sich unterschiedliche Algen. Die Ufer schliesslich werden von Röhrichtpflanzen wie Schilf, Rohrkolben, Binsen und Seggen umsäumt.

Tierreichtum ist auf das Fehlen von Fischen zurückzuführen

Räuberische Fische fehlen in der Regel in einem Weiher. Entsprechend vielfältig ist die charakteristische Kleintierwelt. Bereits ein einzelner Wassertropfen enthält unzählige mikroskopisch kleine Tiere, sogenanntes Zooplankton. Eine Fülle von Kleinkrebsen, Insektenlarven, Wanzen, Käfern, Spinnen und Schnecken belebt den Pflanzengürtel und das freie Wasser. Verschiedene Amphibien, die Ringelnatter, Vögel und Säugetiere suchen Weiher regelmässig auf. Je naturnaher ein Weiher ist, desto grösser ist die Vielfalt verschiedener Lebewesen.

Viele Tiere leben «amphibisch»

Am Weiher sind insbesondere Tiere daheim, die im Laufe ihrer Entwicklung einen Wechsel vom Wasser zum Land vornehmen. Die Larven der Grosslibellen beispielsweise leben oft mehrere Jahre am Grund des Gewässers, bevor sie an Land kriechen und sich in prächtige Flugakrobaten verwandeln. Ähnlich verhält es sich bei Schlammfliegen, Köcherfliegen, Zuckmücken und Stechmücken, die alle ihre Jugend im Wasser verbringen. Mit Ausnahme des Alpensalamanders sind alle heimischen Amphibienarten für ihre Entwicklung auf Wasserstandorte angewiesen. Sie verbringen jedoch nur einen geringen Teil ihres Erwachsenenalters am Wasser.

Jedes Tier hat seine eigene Lebensweise

Um die Konkurrenz zu anderen Arten gering zu halten, hat im Laufe der Evolution jedes Tier seine eigene Lebensweise entwickelt. Dies kommt beispielsweise in den unterschiedlichen Laichzeiten der Amphibien zum Ausdruck. Grasfrösche laichen bereits Anfang März. Anschliessend erscheinen die Erdkröten. Sie bleiben bis Ende April am Laichgewässer. Laubfrösche sind von April bis Juni anzutreffen, und die Wasserfrösche laichen erst im Monat Mai.

Ohne Pflege wird die offene Wasserfläche immer kleiner

Natürliche Verlandungsprozesse führen dazu, dass die Ufer eines Weihers mit der Zeit zuwachsen. Die im Wasser liegenden Pflanzenreste und Falllaub düngen das Gewässer, was das Pflanzenwachstum zusätzlich beschleunigt. Es empfiehlt sich deshalb, gelegentlich einen Teil der Ufervegetation zu entfernen. Dabei soll aber immer ein Teil der Vegetation geschont werden, damit eine schnelle Wiederbesiedlung der offenen Flächen möglich ist.

Die Ringelnatter – Natrix natrix

Die Ringelnatter hat ihren festen Platz in Märchen und im Aberglauben als die «Schlange mit dem goldenen Krönlein». Mit dem «goldenen Krönlein» sind die zwei auffälligen, mondförmigen, gelben Flecken gemeint, die seitlich an den Kopf anschliessen. Ringelnattern sind überaus harmlose Schlangen und bevorzugen Aufenthaltsorte in Wassernähe und sind für uns der Inbegriff einheimischer «Wasserschlangen». Auch ihre Beutetiere finden und jagen die Ringelnattern im Wasser: Fische, Frösche, Kröten und Molche. Sie ergreifen ihre Beute mit den Zähnen und verschlingen sie lebend. Ringelnattern selbst werden von Iltissen, Störchen, Reihern, Greifvögeln, Katzen und Igeln erbeutet. Sie sind  äusserst wehrhaft und wenn sie erfasst werden, setzen sie aus den Analdrüsen ein faulig riechendes Sekret ab. Sie können sich auch totstellen. Lässt ihr Widersacher nur kurz von ihnen ab, können sie in Sekunden ihre normale Aktivität wieder zurückgewinnen und flüchten.

Im Frühjahr werben meist mehrere Männchen um ein Weibchen. Die Weibchen vergraben ihre 20 bis 40 Eier bevorzugt in Kompost- und Laubhaufen. Die durch Fäulnis und Gärung erzeugte Wärme trägt zur Reifung der Eier bei. Frischgeschlüpft messen sie etwa 15 Zentimeter. Schon bald nach dem Schlüpfen jagen die Jungen zu Land und zu Wasser kleinste Tiere. Wie alle Schlangen, schlüpfen auch die Ringelnattern aus ihrer Haut, wenn ihnen diese zu eng wird. Die Ringelnatter ist zusammen mit allen anderen einheimischen Schlangen bei uns gesetzlich geschützt.

Die Trockensteinmauer

In Trockenmauern finden sich zahlreiche Spalten, Fugen und grössere Hohlräume, die einer vielfältigen Tierwelt Lebensraum bieten. Eidechsen, Blindschleichen, Schnecken, Spinnen oder Ameisen verbringen hier ihr ganzes Leben. Für andere Arten sind Mauern Teillebensräume. Wildbienen und Grabwespen legen in den Fugen ihre Nistplätze an. Erdkröten und andere Amphibien benützen grosse Hohlräume als Schlafplatz oder Überwinterungsquartier und Spitzmäuse finden hier ein Versteck. Eine Vielzahl von Tieren ist auf weitere naturnahe Lebensräume in der Umgebung angewiesen.

Die Benjeshecke

Das Prinzip von Benjeshecken (Erfinder Gebrüder Hermann und Heinrich Benjes) könnte einfacher nicht sein: Äste und Zweige, die beim Gehölzschnitt anfallen, werden zu einem Wall aufgeschichtet. Dieser Wall bildet für viele Vögel eine beliebte Sitzwarte. Mit Vogelkot und Wind werden Samen von Heckensträuchern eingetragen, welche im Gestrüpp keimen. So entsteht eine lebendige Hecke, in welcher ausschliesslich standortgerechte Sträucher aus der Umgebung vorkommen. Schon in der neu angelegten Benjeshecke finden über 20 verschiedene Brutvogelarten Schutz und Nistmöglichkeiten. Aber auch Säugetiere wie Hase, Igel, Dachs, Mauswiesel und Mäuse finden darin Unterschlupf und Nahrung. Das vorhandene Totholz ist zudem für viele Käfer wertvoller Lebensraum. Im zweiten Jahr keimen die eingetragenen Samen. Den Hauptaspekt bilden in diesem Stadium die blühenden Kräuter und Stauden, die vielerlei Insekten und Spinnen Nahrung und Wohnraum bieten.

Naturnahe Kleingewässer sind selten geworden

Stehende Kleingewässer waren einst weit verbreitet, wurden aber lange Zeit als wertlos erachtet. Sie wurden entwässert und aufgefüllt. Heute ist ihre Bedeutung als Rückzugsgebiete für selten gewordene Pflanzen und Tiere bekannt und sie werden als solche gefördert.

Neuangelegte Weiher sind wertvolle Lebensräume

Insbesondere in ausgeräumten Landschaften sind künstlich erstellte Weiher wertvolle Lebensräume für verschiedenste Tierarten. Amphibien suchen den Weiher im Frühling zur Eiablage auf. Zahlreiche Wasserschnecken- und Muschelarten leben das ganze Jahr hier. Im seichten Wasser entwickeln sich viele Libellenarten. Auch Wasserkäfer, Kleinkrebse, Wasserläufer, Wasserspinnen und weitere Tiergruppen sind mit verschiedenen Arten vertreten.

Form des Weihers ist wichtig

Besonders wertvoll ist die Uferzone. Bei der Neuanlage eines Weihers ist deshalb die Uferlinie möglichst lang, d.h. geschwungen, mit Halbinseln und Inseln zu gestalten. Vielfältig sind vor allem Weiher, die ökologisch unterschiedliche Bedingungen aufweisen, z.B. schattige und sonnige Bereiche. Ein Weiher sollte mindestens eine Flachuferstelle haben, wo sich im Frühjahr das Wasser schnell erwärmt. Diese Stellen sind ideale Laichplätze für Amphibien, da sich die Kaulquappen im warmen Wasser schneller entwickeln. Damit sich eine reichhaltige Lebensgemeinschaft entwickeln kann, muss  zudem eine möglichst breite, naturnah gestaltete und düngerfreie Umgebung vorhanden sein.

Besiedlung erfolgt von selbst

Wenn der Weiher in einer naturnahen Umgebung liegt, finden sich schon bald viele Insekten und Amphibien ein. Eine künstliche Bepflanzung ist nicht nötig, da sich die verschiedenen Arten mit der Zeit selber einfinden. Die Samen von Wasserpflanzen werden vom Wind herangetragen oder durch Tiere eingeschleppt. Das Einbringen von etwas Bodenschlamm aus alten Weihern kann die Besiedlung beschleunigen. Fische dürfen keine ausgesetzt werden. Die Präsenz von Fischen wirkt sich negativ auf die Artenvielfalt aus.

Minimale Pflege ist notwendig

Durch Verlandungsprozesse ändern sich im Laufe der Zeit das Erscheinungsbild und die Form des Weihers. Würden Eingriffe unterbleiben, so würde er allmählich zuwachsen. Deshalb ist es sinnvoll, gelegentlich etwas Pflanzenmaterial zu entfernen. Um eine Überdüngung des Gewässers zu verhindern, ist auch der Abtransport von Falllaub zu empfehlen. Pflegeeingriffe sollen jedoch zurückhaltend und nur in grösseren zeitlichen Abständen ausgeführt werden, so dass sich die Lebensgemeinschaft möglichst ungestört entwickeln kann.

Neupflanzungen sind für den Weiterbestand der Obstgärten wichtig

Während der letzten 40 Jahre sind bei uns rund 70 % der Hochstamm-Obstbäume verschwunden. Hinzu  kommt die Überalterung vieler Obstgärten. Wahrscheinlich werden in den nächsten Jahren weitere 20 % der Bäume infolge Überalterung und Krankheit wegfallen. Neuanpflanzungen sind dringend notwendig. In jedem Obstgarten müssen 20 bis 30 % junge Bäume stehen, damit der Bestand langfristig gesichert ist.

Obstgärten erfüllen wichtige Aufgaben

Sie sind ökologisch wertvoll, gliedern die Landschaft, liefern uns wertvolles Obst, schützen mit ihrem Wurzelwerk vor Erosion, gleichen das Kleinklima aus, wirken als Wasserrückhalter und stellen kulturelle Zeugen einer Wirtschaftsweise dar, die ihren Höhepunkt in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts erreicht hat.

Mit jeder Neupflanzung entsteht neuer Lebensraum

Alte Obstbaumbestände mit einer nur extensiv genutzten Unterkultur sind wertvolle ökologische Ausgleichsflächen. Eine Faustregel gibt an, dass mit der Neuanpflanzung von 10 Bäumen der Brutplatz einer typischen Obstgartenvogelart geschaffen werden kann. Von derartigen Anpflanzungen profitieren aber auch Hunderte von Kleinstlebewesen. In naturnahen Obstgärten bilden all diese Lebewesen eine stabile Lebensgemeinschaft. Darunter sind viele Nützlinge, die ein übermässiges Auftreten von Schädlingen verhindern.

Unsere Obstsorten – das Resultat jahrtausendlanger Zucht

Die heutigen Obstsorten blicken auf eine etwa 5000jährige Geschichte zurück. Von den ursprünglich etwa nur haselnussgrossen und meist auch noch bitter schmeckenden Äpfelchen und Birnchen der Wildarten war es ein weiter Weg bis zu den heutigen grossfrüchtigen Kultursorten. Für die Zucht wurde meist auf mehrere Wildarten zurückgegriffen. Unsere Apfelsorten beispielsweise stammen von rund 30 verschiedenen Wildarten ab, die teilweise sogar aus China und Nordamerika stammen. Durch gezielte Kreuzungen entstanden bis ins 20. Jahrhundert hinein Tausende von Sorten. Das Genmaterial der alten Obstsorten darf nicht verloren gehen. Für die Weiterzucht und zur Entwicklung von guten und krankheitsresistenten Sorten ist das Zurückgreifen auf alte Sorten oft unentbehrlich.

Regelmässige Pflege ist wichtig

Obstbäume können ihre vielfältigen Aufgaben nur erfüllen, wenn sie regelmässig gepflegt werden. Zumindest in den ersten 8 bis 10 Jahren nach der Pflanzung müssen sie jährlich einmal geschnitten werden. Danach reicht ein Pflegeschnitt alle 2 bis 5 Jahre. Wenn das hauptsächliche Ziel nicht im Erzielen von Obsternten liegt, kann auch weniger intensiv gepflegt werden. Absterbende und mit Höhlen ausgestattete Bäume sind ökologisch wertvoll und sollten nicht unnötig entfernt werden.

Ein Lebensraum aus Menschenhand

Hecken wurden schon von unseren Vorfahren zur Abgrenzung und zum Schutz von Siedlungen und Feldern gepflanzt. Andere Hecken wuchsen spontan an Standorten, die für die landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet waren. Obwohl Hecken durch menschliche Tätigkeit entstanden, sind sie ein Stück Natur. Denn es sind gerade die natürlichen Einflüsse, die jeder Hecke ihren eigentümlichen Charakter verleihen.

Hecken sind ausgesprochen nützlich

In Hecken herrschen auf kleinstem Raum ganz unterschiedliche Lebensbedingungen. Mehr als 1000 verschiedene Tierarten finden in strukturreichen Hecken Schutz, Nahrung, geeignete Brutstätten und Überwinterungsquartiere. Auch verschiedenste der in der Landwirtschaft so geschätzten Nützlinge verbringen einen Teil ihres Lebens in Hecken. Besonders wertvoll sind bis zum Boden hinab dicht geschlossene Hecken. Darin sind die Heckenbewohner vor Feinden gut geschützt. Hecken sind auch sonst in vielerlei Hinsicht nützlich: Sie bremsen den Wind ab, mildern die Extreme des Lokalklimas, tragen zur Verschönerung der Landschaft bei, verhindern Erosion, liefern Rohstoffe wie Brennholz, Nüsse, Früchte, Heilkräuter und sind eine hervorragende Bienenweide.

Nur einheimische Wildsträucher bieten den Tieren ausreichend Nahrung

Die Strauchzusammensetzung entscheidet über den Tierreichtum in einer Hecke. Exotische Sträucher sind für die heimische Fauna praktisch wertlos. An den Früchten der einheimischen Vogelbeere tun sich über 60 verschiedene Vogelarten gütlich. Dagegen werden die Beeren der häufig gepflanzten Forsythien nur von einem einzigen Vogel genutzt. Ebenso verhält es sich bei den Insekten. Am einheimischen Schwarzdorn leben bis zu 200 Insektenarten. An den meisten Exoten sind es nur einige wenige.

Eine Hecke ohne Krautsaum ist nur eine halbe Hecke

Extensiv genutzte Heckensäume sind echte Paradiese für eine Vielzahl von Wildkräutern. Hier finden zudem Bodenbrüter ungestörte Nistplätze. Käfer benutzen sie zum Überwintern. Bienen und Schmetterlinge profitieren vom reichen Blütenangebot, und Heuschrecken können sich darin auch dann noch ernähren, wenn die angrenzenden Felder grossflächig abgemäht sind.

Die richtige Hecken-Pflege erhöht den ökologischen Wert

Die Pflege der Hecke ist nicht nur notwendig, sie ist auch eine besondere Chance, der Artenvielfalt neue Impulse zu geben. Die fachgerechte Pflege einer Hecke trägt den unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeiten der Sträucher Rechnung, versucht den Strukturreichtum zu steigern und verbessert dadurch die Lebensbedingungen der typischen Heckenbewohner.

Das Mauswiesel und das Hermelin sind die kleinsten Raubtiere der Schweiz. Weil sie tüchtige Mäusejäger sind, begegnet der Mensch den Wieseln von alters her mit Wohlwollen. Trotzdem fällt ihnen heute mancherorts das Überleben schwer. Sie haben viele natürliche Feinde – unter anderem Greifvögel, Eulen, Füchse – und benötigen ein entsprechend reiches Angebot an feindsicheren Unterschlüpfen und blickdichten Deckungsmöglichkeiten. Sie sind typische Bewohner einer vielfältigen und strukturreichen Kulturlandschaft. Wegen ihrer geringen Grösse und ihrer versteckten Lebensweise werden sie selten wahrgenommen.

Fortpflanzung und Lebenserwartung

Die Paarung kann das ganze Jahr über erfolgen, auch im Winter, solange genug Nahrung vorhanden ist. Höhepunkt der Fortpflanzungssaison ist allerdings im Frühling und Spätsommer. Unter günstigen Voraussetzungen kann ein Weibchen auch zweimal im Jahr Nachwuchs bekommen. Die Tragzeit dauert rund 34 bis 37 Tage, die Wurfgrösse liegt bei durchschnittlich fünf und kann von drei bis zehn variieren. Neugeborene sind sehr klein (1,5 Gramm) und blind. Nach einem Monat öffnen sie die Augen, nach eineinhalb bis zwei Monaten werden sie entwöhnt. Die Aufzucht der Jungen ist einzig Aufgabe der Weibchen, die bereits mit drei Monaten geschlechtsreif werden.

Ein willkommener Helfer für die Landwirtschaft

Die Hauptbeutetiere sind vor allem Feld-  und Schermäuse. Ein Wiesel frisst pro Tag 1 Maus, bei der Aufzucht der Jungen noch mehr. Ein einziges Wiesel kann pro Jahr ca. 400 bis 500 Mäuse verzehren.

Lebensraum

Sowohl Mauswiesel wie auch Hermelin brauchen Kleinstrukturen wie dichte Stein- und Asthaufen als Rückzugs- und Aufzuchtsorte ihrer Jungen. Lebensräume mit mehreren Kleinstrukturen in der Nähe von mausreichen Wiesen sind für sie ideal. Für die Wanderung zwischen diesen Lebensräumen brauchen sie naturnahe Waldränder, Hecken, Säume, Altgrasstreifen und Ufervegetation. Für Wiesel ist aber nicht nur die Anzahl dieser Elemente wichtig, sondern ebenso, dass alle gut miteinander vernetzt sind. Da solche Landschaftselemente vielerorts rar geworden sind, steht das Mauswiesel auf der Roten Liste und ist in der Schweiz gefährdet. Um die beiden kleinen Raubtiere im Gebiet erhalten zu können, brauchen sie deshalb unsere Hilfe. Die erfolgten Aufwertungen bieten darüber hinaus zahlreichen anderen Arten, wie z.B. Vögeln, Amphibien, Reptilien oder Insekten Lebensraum, Nahrungsgrundlage oder Nistgelegenheit.

Wichtige Kleinstrukturen für Wiesel

Keine dauerhaften Gewässer

Tümpel sind natürlich auftretende oder künstlich angelegte Kleingewässer. Wir treffen sie in vielfältiger Form an, als Wasserpfütze in kleinen Lehmmulden oder bis zu mehrere hundert Quadratmeter grossen, seichten Überschwemmungsflächen. Tümpel sind vor allem im Frühjahr mit Wasser gefüllt und können in der warmen Jahreszeit austrocknen.

Tümpel sind Kurzzeitlebensräume

Obwohl Tümpel nur über kurze Zeit Wasser führen, kann sich darin sehr schnell eine charakteristische Lebensgemeinschaft entfalten. Das seichte Tümpelwasser erwärmt sich bei hohen Lufttemperaturen stark. Dies beschleunigt die Stoffwechselvorgänge der Tiere und Pflanzen. Sie wachsen und vermehren sich im Tümpel bedeutend schneller als in einem grösseren und tieferen Gewässer.

Tümpel beherbergen eine Vielzahl verschiedener Tierarten

Unter den Tümpelbewohnern finden wir vorwiegend Kleinkrebse, Fliegen- und Mückenlarven, Strudel- und Fadenwürmer. Sie alle sind Überlebenskünstler. So bauen sich Würmer beim Auftreten von Trockenperioden eine Schutzhülle aus Schleim- und Erdmaterial. Kleinkrebse schützen sich, indem sie besonders hartschalige Dauereier legen, die teilweise auch jahrelange Trockenheit überdauern können. In Tümpeln leben meist keine räuberischen Fische, Wasserkäfer und Grosslibellenlarven. Amphibien wie die Gelbbauchunke, die Kreuzkröte, der Fadenmolch und der Laubfrosch nutzen diesen Vorteil. Ihre Kaulquappen wachsen in Tümpeln sehr schnell heran, so dass sie ihre Entwicklung mit etwas Glück noch vor Eintreten der Trockenheit abschliessen können.

Die Wasserpflanzen der Tümpel sind spezialisiert

In Tümpeln gedeihen nebst überschwemmungstoleranten Landpflanzen nur selten höhere, echte Wasserpflanzen, da diese längere Trockenperioden gewöhlich nicht überstehen. Für Algen bieten Tümpel jedoch ideale Lebensbedingungen, sie können sich dank der hohen Wassertemperaturen schnell in grossen Mengen entfalten. Ausgetrocknete Tümpel mit schlammigem Untergrund sind der ideale Standort für raschlebige Zwergbinsen-Gesellschaften. Diese Pflanzen sind auf vorwiegend nackten Boden spezialisiert. Ihre Samen bleiben an den Füssen von Vögeln kleben und werden auf diese Weise verbreitet. Sie können oft mehrere Jahre unter Wasser ruhen und keimen erst nach dem Austrocknen des Gewässers.

Tümpel müssen immer wieder neu geschaffen werden

In den letzten Jahrzehnten wurden vernässte Senken und Tümpel weitgehend aus unserer Landschaft verdrängt, mit Schutt überlagert, entwässert oder verunreinigt. Andere sind im Laufe der Zeit zugewachsen. Die Kanalisierung der Fliessgewässer und die Entwässerung der umliegenden Flächen hat dazu geführt, dass heute nur noch selten neue Tümpel entstehen. Um diese besonderen Lebensräume und deren Bewohner zu erhalten, ist es deshalb wichtig, künstlich entsprechende Ersatzstandorte zu schaffen. 

Steinhaufen gehören zu einer strukturreichen Landschaft

Früher wurden steinige Lebensräume durch Naturereignisse wie Überschwemmungen, Hangrutsche und Bergstürze geschaffen. Aber auch in der traditionell bewirtschafteten Kulturlandschaft hatten sie ihren Platz. Störende Steine wurden aus Äckern und Wiesen entfernt und am Rand auf einen Haufen geworfen oder zu Trockenmauern aufgeschichtet. Da Lesesteinhaufen den Einsatz von Maschinen behindern, sind sie immer seltener anzutreffen. Mit der Neuanlage von Steinhaufen versucht man, dieses Strukturelement zu erhalten.

Steinhaufen bieten Sonnenplätze und Unterschlupf

Offene Stellen wie Steinhaufen werden von Reptilien, Schmetterlingen und vielen anderen Tieren gerne benutzt, um sich aufzuwärmen. Die Steine nehmen die Sonnenwärme rasch auf, speichern sie lange und leiten sie auch gut ins Innere des Haufens. Eidechsen, Blindschleichen und Schlangen finden in den Zwischenräumen der Steine ausgezeichnete Versteckmöglichkeiten. Wenn der Haufen ihren Bedürfnissen gut entspricht, legen sie darin auch ihre Eier ab oder benutzen ihn als Überwinterungsplatz.

Wohnungen auf mehreren Stöcken

Im Laufe der Zeit wachsen auf den Steinen Algen, Flechten und Moose. In diesem Bewuchs finden spezialisierten Schneckenarten und verschiedene Kleinschmetterlinge Nahrung und Lebensraum. Neben Reptilien verkriechen sich in den Ritzen Kleinsäuger wie das Hermelin, Spinnen und viele Insekten wie Ameisen, Wildbienen, Grabwespen und Käfer. In der Nähe von Gewässern dienen Steinhaufen auch Amphibien als Unterschlupf.

Wichtige Vernetzungselemente

Es gibt kaum ein Tier, das sein Leben ausschliesslich auf oder in einem einzigen Steinhaufen verbringt. Steinhaufen werden deshalb als Trittsteinbiotope bezeichnet, die möglichst mit andern Lebensräumen vernetzt werden sollten. Besonders günstige Lagen für Steinhaufen sind sonnige Waldränder, Hecken oder Ruderalflächen, wo die Tiere genügend Nahrung finden können.

Mehr Struktur mit einfachen Mitteln

Steinhaufen sind dauerhafte, einfach anzulegende Kleinstrukturen, die wenig Pflege benötigen.Teilweiser Bewuchs sorgt für zusätzliche Deckung und Abdichtung und ist besonders auf der Nordseite wünschenswert. Wichtig ist, dass der Untergrund aus lockerer Erde oder Sand besteht und sich zwischen den Steinen genügend Zwischenräume befinden.

Lebensraum für unzählige Tierarten

In alten Obstgärten leben fünf- bis zehnmal mehr Vogelarten, als in den umliegenden Landwirtschaftsflächen. In den Astlöchern und Stammhöhlen finden zudem Fledermäuse und Siebenschläfer Unterschlupf. Etwa 1000 Arten von Insekten und Spinnentieren kommen in Obstgärten vor. Auch der Boden ist überaus belebt. Auf einer Fläche von einer Hektare finden wir 5 bis 12 Millionen Regenwürmer. Unter den Vögeln sind es vor allem insektenjagende Wartenjäger, die in Obstgärten leben. Sie profitieren vom hohen Angebot an Kleintieren, die sie an den Bäumen und im Unterwuchs finden.

Auch auf den Unterwuchs kommt es an

Der grösste Teil der Obstgarten-Bewohner ist auf eine naturnahe Bewirtschaftung des Unterwuchses angewiesen. In extensiv genutzten Obstwiesen können im Frühling Waldschlüsselblumen und Buschwindröschen, im Sommer Margeriten, Wiesenflockenblumen und Waldwitwenblumen gedeihen. Da Obstgärten meist nicht ackerbaulich genutzt werden, blühen im Frühling auch Zwiebelgewächse wie der Doldige Milchstern.

Obstgärten haben eine lange Tradition

Bereits bei den Jungsteinzeitmenschen, vor rund 5000 Jahren, waren Äpfel, Birnen, Pflaumen und Süsskirschen Bestandteil der Nahrung. Später trugen vor allem die Römer zu einer weiteren Verbreitung der Obstbaukultur bei. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurden viele neue Sorten gezüchtet. In unserem Kulturraum gab es im 18. und 19. Jh. mehrere tausend Sorten. Seinen Höhepunkt hatte der Hochstamm-Obstbau in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Seither hat er stark an Bedeutung verloren.

Obstgärten bereichern die Landschaft

Wie viele andere naturnahe Lebensräume entstanden Obstgärten durch die bäuerliche Tätigkeit. Sie galten früher als fester Bestandteil jedes Bauernhofes. Siedlungen waren oft von dichten Baumgürteln umschlossen. Die meisten Bäume mussten jedoch in den letzten Jahrzehnten der Überbauung und der rationellen Landwirtschaft weichen, oder sie wurden in intensiv genutzte Niederstamm-Kulturen überführt.

Mit dem Trinken von Obstsaft helfen Sie den Obstgärten

Obst aus Hochstamm-Obstgärten war einst auch als Tafelobst sehr geschätzt. Heute wird es fast nur noch als Mostobst verwendet. Der immer grössere Import von Fruchtsäften stellt den Weiterbestand der Hochstamm-Obstgärten direkt in Frage. Trinken Sie deshalb Obstsaft aus heimischen Obstgärten!

Bäume sind die «grünen Lungen» der Siedlung

Bäume im Siedlungsraum lockern nicht nur das Strassenbild auf. Sie vermitteln dem Bewohner auch den jahreszeitlichen Wechsel und haben eine enorm ausgleichende Wirkung auf das Umgebungsklima. Eine ausgewachsene Linde oder Buche verdunstet an einem heissen Sommertag über 400 Liter Wasser. Daneben produziert ein solcher Baum eine Menge Sauerstoff, er spendet Schatten, filtert Schadstoffe und Staub aus der Luft und dämpft den Lärm.

Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen

Ein Baum steht in einem Geflecht von Beziehungen. Auf seinem Stamm wachsen Algen, Moose oder Flechten. Springschwänze, Milben und Spinnen leben in den Rissen seiner Borke. Vögel und manchmal auch Säugetiere nisten im Astwerk. Selbst dann, wenn der Baum am Absterben ist, gewährt er vielen Tieren und Pflanzen noch Unterkunft. Allerdings hat nicht jede Baumart den gleichen ökologischen Nutzen. Exotische Bäume sind für die heimische Tierwelt fremd und werden in aller Regel nur von wenigen Arten besiedelt.

Bäume haben in der Siedlung einen schweren Stand

Ein Baum ist in der Siedlung unzähligen Belastungen ausgesetzt. Luftschadstoffe und Streusalz führen zu Blatt- oder Wurzelschäden. Der Boden ist oft verdichtet, so dass nur noch wenig Luft und Wasser zu den Wurzeln dringt. Auch die Zufuhr von Mineralstoffen ist dadurch eingeschränkt. Verletzungen durch unsachgemässe Pflege, Bauarbeiten oder parkierende Autos bilden gefährliche Fäulnisherde. Bei der Baumartenwahl müssen deshalb die standörtlichen Bedingungen genau beachtet werden. Gewisse Bäume wie zum Beispiel der Spitzahorn ertragen diese Belastungen besser als andere.

Baumscheiben müssen genügend gross sein

Vielen Bäumen stehen meist nur wenige Quadratmeter offenen Bodens zur Verfügung. Damit die Wurzeln richtig gedeihen, benötigen sie etwa die Fläche, welche die Krone bedeckt. Auf der idealen «Baumscheibe» wachsen spontan Wildkräuter, die dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit im Boden gespeichert und das Erdreich gelockert wird.

Pflege ist oft nötig

Die standortgerechte Wahl von Baumarten und die gezielte Pflege der jungen Bäume sind die besten Vorkehrungen, um auf grössere «Baumpflegeaktionen» zu verzichten. Im dicht besiedelten Raum werden aber oft auch aus Sicherheitsgründen Eingriffe notwendig. Hier müssen dürre Äste rechtzeitig entfernt und absterbende Bäume gefällt werden. Während Waldbäume eine Lebenserwartung von 100 bis 300 Jahren haben, wird ein Baum in der Siedlung durchschnittlich nur etwa 60 bis 80 Jahre alt.

Lebhafte Singvögel

Fast jeder kennt sie: die kleinen Vögel, die sehr geschickt kopfüber und kopfunter in den Zweigen herumturnen. Sie bewohnen zahlreich die Wälder, besiedeln unsere Gärten und einige dringen sogar bis in die Stadtzentren vor. Im Winter sind sie regelmässige Gäste am Futterbrett. Meisen sind auf der gesamten nördlichen Halbkugel mit verschiedenen Arten weit verbreitet. Nicht alles, was den Namen Meise trägt, gehört wissenschaftlich gesehen zu den echten Meisen. Die echten Meisen sind Höhlenbrüter. Sie können Nahrungsbrocken mit den Zehen festhalten, um sie zu verkleinern. Dieses Verhalten zeigen nur wenige andere Vögel.

Die Vorwitzige

Die Kohlmeise wiegt zwar nur 18 Gramm – dies entspricht etwa 4 Stück Würfelzucker – ist damit aber bereits die grösste unserer Meisen. In den tieferen Lagen der Schweiz ist sie eine der verbreitetsten Vogelarten. Nebst lichten Laub- und Mischwäldern bevölkert sie auch zahlreich den Siedlungsraum. Sie bezieht bereitwillig Nistkästen und verpflegt sich am Futterbrett.

Die Winzige

Die Blaumeise bewohnt ähnliche Lebensräume wie die Kohlmeise. Sie kann beim Kampf um Nistplätze aber von kräftigen Verwandten verdrängt werden. Die Nahrung sucht sie in den äussersten Zweigspitzen von Büschen und Bäumen meist lebhaft kopfüber turnend. Der in Stammnähe oder am Boden suchenden Kohlmeise geht sie so aus dem Weg.

Die Quirlige

Die Tannenmeise wiegt nur 9 Gramm und ist damit die kleinste europäische Meisenart. Namengebend ist ihre enge Bindung an Nadelbäume. Hüpfend und flatternd sucht sie die Zweige nach Nahrung ab. Nadelbäume bieten ihr ausserdem einen geschützten Schlafplatz.

Es genügen ihr aber auch wenige beieinander stehende Fichten im Siedlungsraum, wo sie im Winter am Futterhäuschen zu beobachten ist.

Die Seltene

Die Sumpfmeise ist im Vergleich mit den anderen Meisen eher selten zu beobachten. Ihre bevorzugten Lebensräume sind altholzreiche Laub- und Mischwälder. Im Siedlungsbereich findet sie in grossen Gärten und Parks ein Zuhause und besucht im Winter gerne das Futterbrett. Die Sumpfmeise ist sehr ortstreu. Ihren ausgewählten Platz verteidigt sie vehement.

Die Scheue

Der spitze Federnbusch auf dem Scheitel, der bei Erregung aufgestellt wird, hat der Haubenmeise ihren Namen gegeben. Die Scheuste unter den Meisen sucht ganzjährige Deckung in dichten Nadelwäldern und besiedelt höhere Lagen bis an die Baumgrenze. Ungleich den anderen Meisen, welche oft bereits vorhandene Höhlen übernehmen, legt sie auf eine selbst gezimmerte wert.

Die Soziale

Wegen ihres überlangen Schwanzes wird die Schwanzmeise auch Pfannenstiel genannt. Sie gehört nicht zu den echten Meisen. Ihre Jungen zieht sie in einem kunstvoll angefertigten, eiförmigen Nest mit seitlichem Eingang auf. Schwanzmeisen sind relativ selten, können aber ausserhalb der Brutzeit leicht beobachtet werden. In eng zusammenhaltenden Trupps suchen sie jeweils auf Zweigspitzen von Bäumen oder Büschen nach Nahrung und übernachten dicht beieinander.

Die Buche kam vor etwa 6000 Jahren zu uns

Während den letzten Eiszeiten war fast die ganze Schweiz von Eismassen bedeckt. Mit der allmählichen Erwärmung vor etwa 15΄000 Jahren schmolzen die Gletscher ab. Zurück blieben vegetationsarme Kältesteppen, die erst nach und nach wieder mit Gehölzen überwachsen wurden. Die Buche war eine der letzten Waldbaumarten, die aus südlichen Rückzugsgebieten wieder nach Mitteleuropa vordringen konnte. Aufgrund ihrer starken Konkurrenzkraft verdrängte sie aber bald die einst vorherrschenden Eichenmischwälder.

Buchenwälder sind für unsere Region typisch

Ohne den menschlichen Einfluss wäre der grösste Teil des Schweizerischen Mittellandes mit Buchenwald bedeckt. Seit der Jungsteinzeit greift jedoch der Mensch spürbar in die Entwicklung des Waldes ein. Im 18. Jahrhundert erreichte die Nutzung unserer Wälder ihren Höhepunkt. Holz wurde knapp. Die vielen Waldrodungen führten zu Überschwemmungen. So sah man sich gezwungen, grosse Gebiete rasch aufzuforsten. Die Aufforstungen wurden meist mit standortfremden, schnellwachsenden Nadelhölzern durchgeführt.

Die Buche in Mythologie und Volksglauben

Die Buche hat, obwohl sie die häufigste Baumart unserer Wälder war und immer eine grosse wirtschaftliche Bedeutung besass, wenig Eingang in die Mythen und Märchen gefunden. Häufig ist ihr Name allerdings Bestandteil von Flur-, Orts- oder Familiennamen. Den Kelten war die Buche heilig. Stäbe aus Buchenholz, in welche magische Zeichen gekerbt waren, dienten den Germanen zur Befragung der Götter. Von dieser Verwendung her rührt auch der Name Buchstabe.

 

Der Buchenwald hat einen typischen Unterwuchs

Da im Frühjahr die Bäume noch nicht belaubt sind, können verschiedenste Frühblüher den Waldboden besiedeln. Sie nutzen die kurze lichtreiche Phase zum Wachstum und zur Fortpflanzung. Ihre Entwicklung ist meist abgeschlossen, wenn das Buchenlaub austreibt.

Im Buchenwald leben auch gefährdete Waldtiere

In den Buchenwäldern Mitteleuropas leben rund 6700 Tierarten. Viele dieser Arten sind auf alte und hohle Bäume angewiesen. Durch die heutige Art der Waldwirtschaft, in der die Buchen selten älter als etwa 150 Jahre werden, sind diese Arten jedoch gefährdet. Eine Schlüsselrolle spielt auch das Angebot an Totholz. Rund 25 % aller Käferarten sind auf totes Holz oder Holzpilze angewiesen.

Totholz ist nicht wertlos

Forstwirtschaftlich ist Totholz ohne Wert. Deshalb wurde es in unseren Wäldern während den vergangenen Jahrzehnten nur in den unzugänglichsten Gegenden geduldet. Im naturnahen Wald ist es jedoch ein wichtiger Bestandteil. Es ist die Grundlage für eine überaus reichhaltige Lebensgemeinschaft.

Totholz steckt voller Leben

Der Begriff Totholz ist irreführend, wenn es um den ökologischen Wert des toten Holzes geht. Ob abgestorbene Äste, Stammteile oder ganze Baumstämme: Totholz ist ein vielfältiger Lebensraum. Etwa ein Viertel der bei uns heimischen Käferarten lebt am oder im morschen Holz. Die Alt- und Totholzfauna gehört in Mitteleuropa zu den am stärksten gefährdeten Lebensgemeinschaften. Ökologisch besonders wertvoll sind absterbende Bäume mit Höhlen. Vom Höhlenangebot profitieren verschiedene Vogelarten, aber auch Fledermäuse, Marder, Hornissen und Schläfer.

Der Baustoff Holz wird in der Natur praktisch zu 100 % wiederverwertet

Eine Unzahl von Organismen hat im Laufe der Evolution eine Möglichkeit gefunden, vom toten Holz zu leben. Am Abbau des Holzes sind in unseren Breiten rund 1300 Käferarten beteiligt. Daneben profitieren aber auch verschiedenste Moose, Flechten, Hautflügler (Bienen u.a.), Schmetterlinge und Wirbeltiere vom Totholz. Eine Schlüsselrolle nehmen die über 500 auf Totholz lebenden Pilzarten ein. Sie sind wesentlich dafür verantwortlich, dass der Rohstoff Holz in hochwertigen Humus umgewandelt wird, der wiederum die Grundlage für heranwachsende Gehölze darstellt.

Jedes Lebewesen hat seine besonderen Ansprüche

Viele Arten sind spezialisiert auf bestimmte Hölzer: Am Boden stehendes, am Boden liegendes, besonntes oder schattig-feuchtes, noch nicht oder bereits stark zerfallenes Totholz. Die bei uns heimischen Hirschkäfer beispielsweise leben im morschen Holz grösserer Eichenstämme. Mehr als 50 Wildbienenarten suchen sich sonnenexponiertes Totholz für ihre Nistplätze

Totholz beherbergt viele Nützlinge

Wo ein derart hohes Angebot an Insekten vorgefunden wird, muss man nicht lange auf deren natürliche Feinde warten. Vögel, Schlupfwespen, Laufkäfer, Igel usw. lieben Insekten über alles. Wo Totholz in genügendem Masse vorhanden ist, vermehren sich diese Nützlinge und tragen zu einer Abnahme der Schädlinge, beispielsweise Borkenkäfer, bei. Auch aus diesem Grunde sollte im naturnahen Waldbau Totholz gefördert werden.

Wenn es Sommer wird, freuen sich die Tiere, denen viel Wärme und Trockenheit zugutekommt. Vor allem die Heuschrecken sind dann nicht mehr zu bremsen, überall krabbelt und zirpt es. Sie sind besonders auf trockene Wärme angewiesen; in feuchtkalten Sommern dagegen sterben viele Schrecken an Pilzkrankheiten oder an den Folgen von Häutungsfehlern. Juli bis September sind die besten Monate, um den grünen und braunen Hüpfern nachzuspüren.

Die Heuschrecken (Orthoptera) sind eine Ordnung der Insekten. Mehr als 28 000 Heuschrecken-Arten kommen weltweit vor. In der Schweiz konnten 110 Heuschrecken-Arten nachgewiesen werden, nicht nur in Wiesen, auch im Wald, am Fluss oder hoch oben im Gebirge sind sie zu finden. Die Heuschrecken werden in zwei leicht unterscheidbare Gruppen unterteilt, die Langfühlerschrecken und die Kurzfühlerschrecken.

Die munteren Insekten sind Meister im Springen und Musizieren. Die Männchen zirpen, um ein Weibchen anzulocken. Bei manchen Arten zirpen auch die Weibchen als Antwort auf den Balzgesang der Männchen. Das Zirpen dient ausserdem der Revierverteidigung. Die Geräusche werden durch die Reibung der Beine an den Flügeln erzeugt.

Das Heuschreckenleben beginnt im Ei

Zur Eiablage haben die Heuschreckenweibchen eine Legeröhre oder Legeklappen. Je nach Art werden die Eier entweder in der Erde oder in Pflanzenstängel, Baumrinde und Blätter abgelegt. Brutpflege betreiben Heuschrecken in der Regel nicht. Den Winter überdauern die meisten Arten in Eiform. Die Grillen überwintern als Larven oder sogar als ausgewachsene Tiere. Die Heuschreckenlarven machen auf dem Weg zum Erwachsensein fünf bis sieben, bei den Grillen sogar mehr als zehn Entwicklungsstadien durch. Jedes Mal müssen sich die Larven hierfür häuten. Während viele Grillen bereits ab Mai ausgewachsen sind, muss man bei den meisten anderen Schrecken hierfür bis mindestens Mitte Juli warten.

Heuschrecken-Lebensräume

Auch wenn viele Menschen Heuschrecken vor allem von Wiesen kennen, sind die Lebensraumansprüche der Arten höchst unterschiedlich. Es gibt kaum einen Lebensraum, der nicht besiedelt wird.

Hier leben zwei seltene Arten

Sie haben ihren Lebensraum auf offenem, trockenem Sand, Steinen oder Felsen. Die Grundfarbe der Blauflügeligen Oedlandschrecke ist der Farbe des Untergrunds angepasst, auf dem die Art aufwächst. Häufig sind es helle oder dunkle Grautöne. Charakteristisch und auffällig sind die an der Basis blau gefärbten Hinterflügel. Das Blau wird gegen aussen von einem breiten, dunklen Band begrenzt. Die Hinterschienen sind bläulich.

Die Blauflügelige Oedlandschrecke gilt in der Schweiz als potenziell gefährdet und ist gesetzlich geschützt.

Die Grundfarbe der Italienischen Schönschrecke variiert von hellgrau über grau- bis rotbraun. Der Eindruck des gedrungenen Körperbaus wird durch die grossen Augen verstärkt. Die dunkel gefleckten Flügel überragen die Hinterknie meistens um wenige Millimeter. Die Hinterflügel sind durchsichtig rosa- bis orangerot gefärbt. Die Hinterschienen sind blassrosa bis leuchtend rot.

Die Deponie

Die Deponie Neulig wurde 1970 eröffnet als eine Kehricht- und Aushubdeponie, welche durch die Baudirektion des Kantons Aargau unter Auflagen bewilligt wurde. Sie sollte eine geordnete Kehrichtabfuhr durch die Gemeinde Hellikon ermöglichen.

1984 beschloss das kantonale Baudepartement, dass die Deponie auf Ende Jahr zu schliessen und zu rekultivieren sei. Bis 1994 wurde weiterhin Bauschutt und unverschmutztes Aushubmaterial abgelagert. In den folgenden Jahren wurde sukzessive mit dem Einbringen von Lesesteinen, Mauerabbruchmaterial, schwerkompostierbarem Garten- und Feldabraummaterial sowie Humus ausgeebnet und rekultiviert. Im April 2017 teilte die Abteilung für Baubewilligungen des Kantons der Gemeinde mit, dass für diese ergänzenden Ablagerungen keine Bewilligung vorliege und verfügte einen Baustopp.

Der Zustand zu diesem Zeitpunkt zeigte eine überdeckte Deponiefläche, sowie eine zum Teil ausgeebnete und humusierte Fläche. Diese wurde landwirtschaftlich genutzt und durch den Naturschutzverein mit ökologischen Massnahmen und dem Pflanzen von Obstbäumen aufgewertet. Inzwischen hatten sich auf dieser «Baustelle», die weder weiter aufgefüllt werden durfte noch sonstwie genutzt werden konnte, eine vielfältige Pflanzenwelt entwickelt und neben den üblichen heimischen Tieren haben sich auch zwei seltene Heuschreckenarten niedergelassen. Neben der noch häufiger vorkommenden italienischen Schönschrecke wurde auch die sehr seltene Blauflügelige Ödlandschrecke gefunden.

Ausbau der ökologischen Aufwertungsmassnahmen

Begleitend zu den ersten Aufwertungsmassnahmen des Naturschutzvereins Hellikon erstellte Amandus Brogle einen Plan zur Umgestaltung des ganzen früheren Deponiegeländes in ein Naturreservat. Dieser Vorlage wurde vom Kanton mit klaren Auflagen und Bedingungen zugestimmt.


Die Renaturierung hat nach den vom Naturschutzverein geplanten Vorlagen zu geschehen.


Die Sektion Natur und Landschaft ist bei der Konzipierung beizuziehen.


Die Ansaaten müssen mit ursprünglichem Saatgut aus der Region erfolgen.


Für die Hecken sind unter anderem auch dornenreiche Pflanzen zu wählen.


Das Unterhaltskonzept sowie die Festlegung als Naturschutzzone sind in der BNO-Überarbeitung aufzunehmen.

Das erfreuliche Ergebnis

Das ganze Areal mit all seinen Elementen ist jetzt das Naturschutzgebiet «Löör». Es sind klare Vorgaben für die Bewirtschaftung der Wiesen und der verschiedenen Oeko-Flächen in Verträgen geregelt. Auf der ganzen Fläche dürfen weder Dünger noch Mist oder Gülle ausgebracht werden.

Im Überblick:

  3 Weiher mit Lehmabdichtung

  3 Steinhaufen mit Sandlinsen

  1 Trockensteinmauer

 13 Hochstamm Apfelbäume
mit ProSpeciaRara-Sorten

155 Heckenpflanzen gepflanzt

  6 Ster Holz aufgeschichtet

  1 grosser Asthaufen

  1 grosser Schnitzelhaufen

  Ruderalfläche

Ein Platz für Biodiversität

In den nächsten Jahren wird eine spannende Entwicklung des ganzen Gebiets ihren Lauf nehmen. Die Besiedlung mit Amphibien (Kröten, Frösche), Vögeln (Neuntöter), Käfern und vielen Insekten.

Grosse Aufmerksamkeit wird auf der Entwicklung der Bestände der beiden seltenen Heuschrecken–arten liegen. Welche weiteren Kleinode das neugestaltete Areal auch immer hervorbringen wird – für die Natur und für Hellikon bedeutet es einen grossen Gewinn.

Helliker Löcher – erlebbare Geologie

Vor 200 Millionen Jahren war das Gebiet des Jura tropisch und von einem flachen Meer bedeckt. In diesem Ozean lagerten sich die Schichten ab, welche heute den Jura bilden. Bei der Auffaltung der Alpen wurden die Ablagerungsgesteine nach Norden geschoben und verformt. Auf dem Neulig verlaufen sie heute nach Nordosten geneigt im Untergrund. Dringt Wasser ein, kommen die festeren Kalkschichten auf den Tonschichten dazwischen ins Rutschen. Im Wald unterhalb wird das Material langsam aus dem Hang gedrückt. Man kann diesen Vorgang an einzelnen Bäumen mit sogenanntem «Säbelwuchs» nachvollziehen. Sie neigen sich langsam talwärts. Beim Weiterwachsen Richtung Sonne krümmt sich der Stamm.

 

Wann kommt das nächste Loch?

Dort, wo die Kalkschichten unterirdisch abreissen, entstehen im Untergrund Kavernen. Zwischen Weihnachten und Silvester 2009 stürzte so eine Kaverne auf dem Neulig ein und es entstanden die Helliker Löcher, ein Geotop von kantonaler Bedeutung. Ursprünglich waren diese bis zu 13 Meter tief. Pro Natura Aargau konnte das Gebiet erwerben und damit die Auffüllung und Zerstörung dieses Geotops verhindern. Verwitterung, Erosion und die sich entwickelnde Vegetation verändern den Zustand der Löcher laufend. Der geologische Prozess dauert an. Dass weitere Löcher entstehen werden, ist sicher. Nur vermag niemand vorauszusagen, wo und wann. Foto: Aargauer Zeitung

Wiederentstehung einer verlorenen Pflanzengesellschaft

Die Landwirtschaftsfläche auf dem Neulig wurde bis vor etwa siebzig Jahren extensiv als Mähwiese oder Weide ohne ­Düngung genutzt. Auf dem Hochplateau entstand eine vielfältige Vegetation mit heute seltenen Pflanzen wie dem ­kleinen Knabenkraut (Anacamptis morio), welche mit wenig Nährstoffen auskommen. Als mit Dieselkraft Jauche und Mist aus dem Tal ausgebracht werden konnte, wurden diese ­Wiesen zu Ackerland. Seit Pro Natura Aargau das Land kaufte, wird es nicht mehr gedüngt. Im Verlauf von Jahrzehnten soll die verlorene Pflanzengesellschaft in alter Pracht wieder entstehen.

«Die mit den Händen fliegen»

So heisst frei übersetzt ihr wissenschaftlicher Name «Chiroptera». Fledermäuse galten jahrhundertelang als furchteinflössende Fabelwesen. Heute weiss jedoch jedes Kind, dass die kleinen, pelzigen Säugetiere mit ihren dunklen Kulleraugen harmlos, sympathisch und schützenswert sind. In der Schweiz gibt es 30 verschiedene Arten, von denen die meisten gefährdet und alle gesetzlich geschützt sind. Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können, ihre Vorderbeine sind zu Flügeln geworden. Sie ruhen tagsüber in Verstecken wie Fassadenhohlräumen, Zwischendächern, Estrichen, Felsspalten und Baumhöhlen.

Nachts jagen sie nach Insekten

Fledermäuse haben einen hohen Stoffwechsel, weshalb sie trotz geringer Körpergrösse viel Nahrung benötigen. So kann ein Grosses Mausohr in einer Nacht mehr als ein Drittel des eigenen Körpergewichts an Laufkäfern fangen. Ihre Beute finden die Fledermäuse mit Hilfe der Ultraschall-Echoortung. Sie rufen pausenlos Signale in die Nacht, die jedoch für den Menschen nicht hörbar sind. Sie schnappen im Flug nach der Beute oder ergreifen sie mit den Flügeln.

Fledermäuse erkennen ihre Jungen am Geruch und an der Stimme

Fledermäuse sind darauf angewiesen, ihre Jungen in Sicher-heit und Ruhe aufziehen zu können. Zur Aufzucht sammeln sich die Weibchen in Kolonien, den Wochenstuben. Dort bringt jedes Weibchen ein Junges pro Jahr, selten auch Zwil-linge zur Welt. Die Jungen sind nach der Geburt noch nackt und blind. In den ersten Wochen sind sie nicht flugfähig und auf die Ernährung durch Muttermilch angewiesen.

Fledermäuse sind ihren Quartieren treu

Fledermäuse benutzen immer wieder die selben Quartiere, die sie auch geruchlich markieren. Beim Aufhängen halten sie sich mit den Zehenkrallen und den Daumenkrallen am Untergrund fest. Um den Winter zu überleben, wird der Stoffwechsel auf Sparflamme gesetzt. Die Körpertemperatur wird abgesenkt und die Herzschlagrate verlangsamt sich von 400 auf 15 bis 20 Schläge pro Minute. Fledermäuse reagieren auch in der Winterstarre sehr sensibel. Bei Störungen wachen die Tiere auf, was für sie mit einem erheblichen Energieverlust verbunden ist.

Fledermausquartiere sind schutzwürdig

Ob Wochenstuben, Tagesschlafplätze oder Winterquartiere, sie alle sind für das Überleben der Fledermäuse wichtig. Bei Renovationen und Neubauten ist deshalb sicherzustellen, dass die Quartiere erhalten bleiben oder neue geschaffen werden. Dies ist oft mit einigen wenigen baulichen Massnahmen zu bewerkstelligen.

Zeichen der Anwesenheit

Zu allen Jahreszeiten kannst du im Wald auf Spurensuche gehen. Im Winter siehst du die Trittsiegel der Tiere im Schnee besonders gut. Aber auch ohne Schnee hinterlassen die Tiere überall im Wald ihre Spuren.

Frassspuren

Ganz unterschiedliche Spuren fallen bei der Nahrungssuche an. Fichtenzapfen, bei denen die Schuppen von unten her abgenagt sind, weisen beispielsweise auf die Tätigkeit des Eichhörnchens hin. Steckt der bearbeitete Zapfen in einem Astloch, so war wohl der Buntspecht am Werk. Mäuse nagen kleine Löcher in Haselnüsse, um an die Samen zu gelangen oder hinterlassen auf angenagten Früchten Zahnabdrücke. Der Schwarzspecht zerhackt auf der Suche nach Insekten morsche Baumstrünke, während das Rotwild die Rinde von Bäumen abschält. Greifvögel hinterlassen an ihren Rupfplätzen eine Unmenge von Federn. Und auch bei Insekten und anderen Kleintieren finden wir oft Frassspuren, die ihre Anwesenheit verraten.

Nester und Bauten

Erfahrene Vogelkundler können anhand der Grösse, Form und Bauweise eines Vogelnestes sagen, wer der Bewohner ist. Einen wichtigen Hinweis gibt jeweils die Lage des Nestes, welches je nach Vogelart in einer Baumkrone, einem Busch oder zwischen Wurzelwerk angelegt sein kann. Ähnlich verhält es sich bei den Nestern von Säugetieren. Unter den Säugetieren gibt es jedoch viele Arten, die Erdbauten anlegen. Als bestes Bestimmungsmerkmal erweist sich hier die Grösse der Einschlupflöcher.

Natürliche Wasseraustrittstellen

Quellen sind Orte, an denen versickertes Regenwasser nach Stunden, Tagen, erst nach Jahren oder gar Jahrzehnten als Quellwasser wieder an die Erdoberfläche tritt.

Jede Quelle ist einzigartig

Je nach Geländeform schiesst das Wasser als Sturzquelle aus dem Boden und fliesst sofort hangabwärts. Ist das Grundwasser stark kalkhaltig, entsteht aus Moosbüscheln und sich darauf ablagerndem Kalk eine treppenartige Kalktuff-Struktur. Bei den Tümpel- oder Weiherquellen bildet das von unten aufstossende Grundwasser ein stehendes Gewässer mit sehr langsamem Abfluss. Sickert das Wasser in vielen kleinen Rinnsalen aus dem Boden hervor und bildet einen Quellsumpf, in dem sich Land- und Wasserwelt innig vermischen, sprechen wir von einer Sickerquelle.

Die Luft ist an allen Quellaustritten immer recht feucht und das Wasser meist nährstoffarm. In Quellen herrschen durch alle Jahreszeiten ausgeglichene Temperaturen. Daher ist während des ganzen Jahres ein Wachstum von Tier und Pflanze möglich.

Quellen besitzen eine besondere Vegetation

Natürliche Quellstandorte sind in der Regel mit Eschen, Erlen und anderen Gehölzen bewaldet. In derart beschatteten Quellen finden vornehmlich einige typische Moose und Algen einen Lebensraum. Dort, wo mehr Licht den Boden erreicht, bilden sich Quellfluren, die je nach Lage und Wasserqualität von Pflanzen wie der Sumpfdotterblume, dem Bitteren Schaumkraut, dem Milzkraut oder der Brunnenkresse geprägt werden. Die Pflanzen der Quellfluren sind auch im Winter saftig grün und kommen im Frühling häufig früher als in der Umgebung zum Blühen.

Quellen besitzen eine eigenständige Tierwelt

An Quellaustritten stehen ober- und unterirdische Gewässer miteinander in Verbindung. Deshalb finden sich hier immer wieder ausgeschwemmte Bewohner des Grundwassers wie beispielsweise der blinde Höhlenflohkrebs und verschiedene augenlose Strudelwürmer. Die grösste Artenfülle finden wir unter den Fliegen und Mücken, von denen sich mehr als 400 verschiedene Arten in Quellen entwickeln. Aufgrund ihrer besonderen Lebensraumbedingungen beherbergen die Quellen allein bei den gut bekannten Gruppen der Schnecken, Amphibien, Flohkrebse, Libellen sowie Eintags-, Stein- und Köcherfliegen rund 100 spezialisierte Tierarten wie etwa den Feuersalamander, den Höhlenflohkrebs, die Brunnen- und Quellschnecken oder die Gestreifte Quelljungfer. Da natürliche Quellgewässer selten geworden sind, gelten viele dieser hochspezialisierten Tierarten als gefährdet.

Quelllebensräume müssen geschützt werden

Vielerorts ist das Grundwasser derart belastet, dass das Quellwasser zum Trinken ungeeignet ist. Nur noch wenige Quellen können frei sprudeln. Die meisten sind unterirdisch in Röhren gefasst worden. Die letzten freifliessenden Quellen sollten deshalb in ihrem natürlichen Zustand erhalten bleiben.

Baum-Spur (ca. 2.5 km) 41 ’ 19 ’ 4 ’ 5 ’ 6 ’ 18 ’ 7 ’ 41

Panorama-Spur (ca. 4.2 km) 41 ’ 19 ’   4 ’  3 ’ 2 ’  1 ’ 12 ’ 11 ’ 13 ’ 14 ’ 15 ’  9 ’  8 ’   40 ’ 7 ’  41

Löör-Spur (ca. 4.0 km) 40 ’ 8 ’ 20 ’ 21 ’ 22 ’ 23 ’ 24 ’ 25 ’ 26 ’ 27 ’ 37 ’ 38 ’ 40

Schlucht-Spur (ca. 8.0 km) 40 ’ 8 ’ 20 ’ 21 ’ 22 ’ 23 ’ 24 ’ 25 ’ 26 ’ 27 ’ 28 ’ 29 ’ 30 ’  31 ’ 32 ’16 ’ 33 ’ 34 ’ 35 ’ 36 ’ 37 ’ 38 ’ 40

Geburtshelferkröte – eine wenig bekannte, seltene Amphibienart

Sie befinden sich an einem Ort, wo die gefährdete Geburtshelferkröte vorkommen kann. Infolge Lebensraumverlust haben die Bestände dieser Amphibienart gesamtschweizerisch bedenklich abgenommen. Am ehesten fallen die unscheinbaren Tiere durch ihren glockenähnlichen Ruf auf, der für den volkstümlichen Namen «Glögglifrosch» verantwortlich ist. Die ausgewachsenen Tiere sind graubraun, besitzen eine warzige Haut, einen weisslich gekörnten Bauch und werden nicht mehr als 5 cm gross. Die goldenen Augen zeichnen sich – anders als bei den anderen Froschlurchen – durch eine senkrechte, schlitzförmige Pupille aus.

Geburtshelferkröten leben sehr versteckt

Den Tag verbringen die Geburtshelferkröten in ihren Verstecken. Diese graben sie entweder selbst oder sie suchen sich alte Mauslöcher und Felsspalten. Erst beim Eindunkeln werden die Tiere aktiv und verlassen ihren Unterschlupf. Ihre Nahrung besteht vor allem aus Insekten, Spinnen und Würmern. Den Winter verbringen sie in frostgeschützten Verstecken. Während dieser Zeit senken sie ihre Körpertemperatur, reduzieren den Stoffwechsel und sparen so wertvolle Energie.

Die Männchen übernehmen die Brutpflege

Als einzige heimische Amphibienart betreibt die Geburtshelferkröte Brutpflege. Darauf nimmt auch der Name Bezug. An warmen Abenden hört man die Männchen aus ihren Verstecken rufen. Gelingt es ihnen, mit den Rufen ein Weibchen anzulocken, kommt es an Land zur Paarung. Weibchen und Männchen bilden mit den Hinterbeinen ein Körbchen, in welches das Weibchen die Laichschnur mit den Eiern ablegt. Das Männchen wickelt diese um die Fersengelenke und trägt sie drei bis sechs Wochen mit sich herum. Sobald die Larven soweit entwickelt sind, dass sie schlüpfen können, wandert das Männchen ans Wasser und setzt sie ab.

Die grössten Kaulquappen der Schweiz

Beim Schlüpfen sind die Kaulquappen bereits 1–2 cm lang. Je nach Schlüpfzeitpunkt, Temperatur und Nahrungsangebot verwandeln sie sich noch im selben Herbst zu kleinen Krötchen. Ansonsten überwintern die Kaulquappen im Gewässer und schliessen ihre Entwicklung im Frühsommer des folgenden Jahres ab. Überwinternde Kaulquappen erreichen eine Länge von bis zu 9 cm und gehören damit zu den grössten der heimischen Amphibien.

Schutz und Förderung der Lebensräume sind unbedingt nötig

Ursprünglich in Auengebieten, Geröllhalden und Rutschgebieten verbreitet, lebt die Geburtshelferkröte heute vor allem in naturnahen Lehmgruben, Steinbrüchen und Gärten. Als Lebensraum für die Kaulquappen werden meist Tümpel und Weiher mit stehendem Wasser, aber auch ruhige Stellen in Bächen und Flüssen genutzt. Um die Bestände langfristig zu sichern, ist nicht nur der Erhalt der Laichgewässer wichtig. Mindestens so bedeutend sind die Landlebensräume. Besonnte, lockererdige oder sandige Böschungen mit Verstecken sollen erhalten und vor dem Verbuschen geschützt werden. Durch die Anlage von unverfugten Mauern sowie Stein-, Sand- und Holzstrukturen mit Hohlräumen kann die Art zusätzlich gefördert werden.

Geburtshelferkröte – eine wenig bekannte, seltene Amphibienart

Sie befinden sich an einem Ort, wo die gefährdete Geburtshelferkröte vorkommen kann. Infolge Lebensraumverlust haben die Bestände dieser Amphibienart gesamtschweizerisch bedenklich abgenommen. Am ehesten fallen die unscheinbaren Tiere durch ihren glockenähnlichen Ruf auf, der für den volkstümlichen Namen «Glögglifrosch» verantwortlich ist. Die ausgewachsenen Tiere sind graubraun, besitzen eine warzige Haut, einen weisslich gekörnten Bauch und werden nicht mehr als 5 cm gross. Die goldenen Augen zeichnen sich – anders als bei den anderen Froschlurchen – durch eine senkrechte, schlitzförmige Pupille aus.

Geburtshelferkröten leben sehr versteckt

Den Tag verbringen die Geburtshelferkröten in ihren Verstecken. Diese graben sie entweder selbst oder sie suchen sich alte Mauslöcher und Felsspalten. Erst beim Eindunkeln werden die Tiere aktiv und verlassen ihren Unterschlupf. Ihre Nahrung besteht vor allem aus Insekten, Spinnen und Würmern. Den Winter verbringen sie in frostgeschützten Verstecken. Während dieser Zeit senken sie ihre Körpertemperatur, reduzieren den Stoffwechsel und sparen so wertvolle Energie.

Die Männchen übernehmen die Brutpflege

Als einzige heimische Amphibienart betreibt die Geburtshelferkröte Brutpflege. Darauf nimmt auch der Name Bezug. An warmen Abenden hört man die Männchen aus ihren Verstecken rufen. Gelingt es ihnen, mit den Rufen ein Weibchen anzulocken, kommt es an Land zur Paarung. Weibchen und Männchen bilden mit den Hinterbeinen ein Körbchen, in welches das Weibchen die Laichschnur mit den Eiern ablegt. Das Männchen wickelt diese um die Fersengelenke und trägt sie drei bis sechs Wochen mit sich herum. Sobald die Larven soweit entwickelt sind, dass sie schlüpfen können, wandert das Männchen ans Wasser und setzt sie ab.

Die grössten Kaulquappen der Schweiz

Beim Schlüpfen sind die Kaulquappen bereits 1–2 cm lang. Je nach Schlüpfzeitpunkt, Temperatur und Nahrungsangebot verwandeln sie sich noch im selben Herbst zu kleinen Krötchen. Ansonsten überwintern die Kaulquappen im Gewässer und schliessen ihre Entwicklung im Frühsommer des folgenden Jahres ab. Überwinternde Kaulquappen erreichen eine Länge von bis zu 9 cm und gehören damit zu den grössten der heimischen Amphibien.

Schutz und Förderung der Lebensräume sind unbedingt nötig

Ursprünglich in Auengebieten, Geröllhalden und Rutschgebieten verbreitet, lebt die Geburtshelferkröte heute vor allem in naturnahen Lehmgruben, Steinbrüchen und Gärten. Als Lebensraum für die Kaulquappen werden meist Tümpel und Weiher mit stehendem Wasser, aber auch ruhige Stellen in Bächen und Flüssen genutzt. Um die Bestände langfristig zu sichern, ist nicht nur der Erhalt der Laichgewässer wichtig. Mindestens so bedeutend sind die Landlebensräume. Besonnte, lockererdige oder sandige Böschungen mit Verstecken sollen erhalten und vor dem Verbuschen geschützt werden. Durch die Anlage von unverfugten Mauern sowie Stein-, Sand- und Holzstrukturen mit Hohlräumen kann die Art zusätzlich gefördert werden.

Ein vielfältiger Lebensraum aus Menschenhand

Seit der Jungsteinzeit hat der Mensch unablässig die Landschaft seinen Bedürfnissen entsprechend umgestaltet. Was heute als natürlich gilt, hat oft seinen Ursprung in der menschlichen Nutzung, so auch der Halbtrockenrasen. Er ist das Überbleibsel einer Nutzung, wie sie seit dem späten Mittelalter bis ins letzte Jahrhundert bei uns überall betrieben wurde. Damals war Hofdünger ein rarer Artikel, so dass abgelegene Heuwiesen kaum gedüngt wurden. Dies ermöglichte die Entstehung einer überaus artenreichen Lebensgemeinschaft.

Nährstoffarmut führt zu grosser Pflanzenvielfalt

Wenn wir von Halbtrockenrasen sprechen, so meinen wir einen Wiesentyp mit magerem und trockenem Untergrund. Die Vegetation bleibt oft lückig. Der Boden ist sandig-steinig, wasserdurchlässig und nährstoffarm. Gerade diese kargen Bedingungen sind Voraussetzung für das Gedeihen vieler seltener und deshalb geschützter Pflanzenarten. Sie alle sind an diese Extrembedingungen angepasst, sind aber konkurrenzschwach. Vor allem in ihrer nährstoffarmen Ausstattung sind Halbtrockenrasen äusserst artenreich. Der Pflanzenreichtum ist 4mal grösser als in einer Fettwiese und sogar 14mal grösser als in einer Kunstwiese.

Der Pflanzenreichtum ist die Grundlage für ein vielfältiges Tierleben

Viele Tiere profitieren vom grossen Blütenangebot. Schmetterlinge, Bienen, Hummeln, Schwebfliegen, Wanzen und Käfer finden hier Nektar und Blütenstaub. Vögel ernähren sich vom reichen Angebot an Sämereien. Heuschrecken sind in den sonnenexponierten Wiesen in hoher Dichte vertreten. Der späte Schnitt erlaubt den bodenbrütenden Vögeln ein erfolgreiches Nisten. Besonders artenreich sind Halbtrockenrasen, die von Gebüschen, Steinhaufen, Trockenmauern, Wegrändern und anderen Kleinstrukturen begleitet sind. Diese bilden für diverse Arten zusätzliche Lebensmöglichkeiten.

Die Bewirtschaftung bestimmt
den Artenreichtum

Die wenigen Eingriffe des Menschen lassen den Pflanzen und Tieren genügend Spielraum für ihren Lebensrhythmus. Ein bis zwei Schnitte sind bei Halbtrockenrasen die Regel. Da der erste Schnitt frühstens Mitte Juni erfolgt, ist das natürliche Versamen der meisten Pflanzen gewährleistet.

Die Lebensgemeinschaft der Halbtrockenrasen ist gefährdet

Rund 90 % der einstigen Halbtrockenrasen wurden in Fettwiesen umgewandelt, aufgeforstet oder überbaut, wobei der Verlust im wesentlichen erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingetreten ist. Viele der letzten intakten Wiesen liegen in Bergregionen. Vielerorts sind sie durch Nutzungsaufgabe akut gefährdet. Die Erhaltung und Förderung von Halbtrockenrasen ist deshalb unbedingt anzustreben.

Auf einer Länge von 1,1 km sind über 50 verschiedene einheimische Baum- und Straucharten markiert. Jede einzelne Art ist mit dem deutschen und lateinischen Namen bezeichnet. Wuchsform und Nutzen der Pflanzen sind kurz beschrieben. Der Weg kann zu jeder Jahreszeit begangen werden und ist durchgehend mit Kinderwagen befahrbar.

Baum- und Strauch-Galerie

Der Baum- und Strauchweg gibt Gelegenheit, die Vielfalt einheimischer Bäume und Sträucher in ihrer natürlichen Umgebung kennenzulernen. Viele dieser Gewächse sind geeignet, Gärten und Grünflächen im Siedlungsraum naturnah zu gestalten (siehe unten).

Hecke aus Wildsträuchern – holen Sie sich die Natur in den Garten!

Hecken mit einheimischen Sträuchern sind eine Alternative zu herausgeputzten Pflanzrabatten mit fremdländischen Exoten. Was gibt es Schöneres: Die Blütenpracht des Schwarzdorns im Frühling, die Früchte des Tierlibaums im Sommer, die Herbstfärbung des Feldahorns oder die reifen Hagebutten im Schnee – das alles kann direkt vor unserer Haustüre gedeihen und uns in allen Jahreszeiten erfreuen. Dann dauert es nicht lange, bis sich Rotkehlchen, Zitronenfalter und Wildbiene einfinden. Es gibt immer wieder Neues und Spannendes in unserem Gartenparadies zu entdecken. Für unsere Wildtiere ist eine Hecke eine reich gedeckte Tafel, Rückzugsraum, Verbindungsstruktur und Winterquartier zugleich.

Viele Früchte sind als «Wildobst» ess- und verwendbar

Sie sind die Vorfahren unseres Kulturobstes und wurden früher angebaut. Als altes Kulturgut geriet das Wildobst in Mitteleuropa immer mehr in Vergessenheit. In den letzten Jahrzehnten wurde die ökologische, gesundheitsfördernde und kulturhistorische Bedeutung wieder neu entdeckt. Aus Wildobstblüten und -beeren lassen sich schmackhafte Säfte, Konfitüren, Dörrfrüchte und Schnäpse zubereiten. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wer sich einen ganzjährigen Sichtschutz aus immergrünen Sträuchern wünscht, liegt mit Stechpalme, Föhre, Rottanne oder Eibe richtig.

Kurz und knapp

Einheimische Pflanzen fördern die Artenvielfalt. Unsere Wildtiere sind auf diese Gewächse angewiesen. Fremde Arten (Sommerflieder, Kirschlorbeer) erfüllen diese Aufgabe nicht. Eine Hecke sollte mindestens zu einem Drittel aus Dornensträuchern bestehen, dann sind brütende Vögel sicher vor Katzen. Im Winter sollten fruchttragende Sträucher möglichst lange nicht geschnitten werden, denn sie bilden eine wichtige Nahrungsquelle. Es ist von Vorteil, das Laub im Herbst unter den Sträuchern liegenzulassen. Nur so kann sich der für die Krautschicht einer Hecke ideale Boden bilden. Der Igel freut sich zur Überwinterung und zur Aufzucht der Jungen über jedes versteckte Laubnest. Das Schnittgut muss also nicht immer gehäckselt oder entsorgt, sondern kann auch zu wertvollen Haufen geschichtet werden.

Empfohlene Arten für Hecken im Siedlungsraum

Kreuzdorn, Gewöhnlicher Liguster, Haselnuss, Zweigriffliger Weissdorn, Roter und Schwarzer Holunder, Gemeiner und Wolliger Schneeball, Gewöhnliche Berberitze,  Einheimisches Pfaffenhütchen, Europäische Eibe, Gemeine Heckenrose, Wald-/Windendes Geissblatt, Rote Heckenkirsche, Schwarzdorn, Roter Hartriegel, Tierlibaum/Kornelkirsche, Traubenkirsche, Mehlbeere, Stechpalme, Rottanne, Weiden Weissbuche, Feldahorn.

Hoher Artenreichtum

Wiesen, Weiden und anderes Grünland gehören zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuropas. Rund die Hälfte aller heimischen Pflanzenarten haben im Grünland ihre Heimat. Einen überaus grossen Reichtum an Tier- und Pflanzenarten finden wir in Wiesen, die auf steinigen, wasserdurchlässigen und nährstoffarmen Böden mit guter Besonnung gedeihen. Derartige Magerwiesen sind selten geworden. Sie fallen schon von weitem durch ihre vielältige Blütenpracht und das Zirpen der Grillen und Heuschrecken auf.

Gefährdete Lebensgemeinschaft

Die Arten der Magerwiesen sind heute stark gefährdet.Verglichen mit den anderen Biotoptypen weisen Magerwiesen beispielsweise die höchsten Zahlen an seltenen Insektenarten auf. Die heutzutage noch verbliebenen Reste dieser Lebensräume sind deshalb in höchstem Masse schutzbedürftig.

Komplexes Nahrungsnetz

Nicht nur Pflanzenfresser finden in Magerwiesen ideale Lebensbedingungen. Eine Reihe von Raubvögeln nutzen das hohe Angebot an Kleinsäugern, welche in Wiesen anzutreffen sind. Ihre Beutetiere sind Feld-, Wühl-, Erd- und Zwergmaus. Nachts sind Fuchs, Dachs und Iltis auf Mäusefang. Den Engerlingen und anderen Insektenlarven stellt der Maulwurf unter Tage nach. Seine Gegenwart ist nur an den typischen Erdhügeln erkennbar. Von der reichhaltigen Insektenwelt am Boden leben Arten wie Stare und Drosseln, im Luftraum darüber ernähren sich Mauersegler und Schwalben von Fliegen, Schnaken und Mücken.

Bewirtschaftungsweise bestimmt die Artenvielfalt

Viele Insekten wie Schmetterlinge, Schweb-, Tanz- und Blumenfliegen, Hummeln und Wanzen sind auf ein reichhaltiges Blütenangebot angewiesen. Ein solches findet sich nur in regelmässig gemähten Magerwiesen. Es ist jedoch wichtig, dass die Wiesen nicht zu früh gemäht werden, da sonst die Blütenkräuter ihren Lebenszyklus nicht abschliessen können. Andere Arten wie Spinnen und Heuschrecken bevorzugen möglichst ungestörte Wiesenflächen, die kaum bewirtschaftet werden.

Angepasste Pflege notwendig

Um eine hohe Artenvielfalt zu erhalten, ist eine vielfältige Bewirtschaftungsweise, wie sie in der ehemals bäuerlichen Kulturlandschaft praktiziert wurde, die beste Voraussetzung. Diese werden ein- bis zweimal pro Jahr gemäht. Ohne eine regelmässige extensive Mähnutzung würden die Magerwiesen mit der Zeit verbuschen und später in ihrem biologischen Wert verarmen. Der Ertrag und die Qualität des Heus von derart extensiv genutzten Wiesen ist jedoch tief. Deshalb muss heute die Pflege von Extensivwiesen finanziell abgegolten werden.

Auf einer Länge von 1,1 km sind über 50 verschiedene einheimische Baum- und Straucharten markiert. Jede einzelne Art ist mit dem deutschen und lateinischen Namen bezeichnet. Wuchsform und Nutzen der Pflanzen sind kurz beschrieben. Der Weg kann zu jeder Jahreszeit begangen werden und ist durchgehend mit Kinderwagen befahrbar.

Baum- und Strauch-Galerie

Der Baum- und Strauchweg gibt Gelegenheit, die Vielfalt einheimischer Bäume und Sträucher in ihrer natürlichen Umgebung kennenzulernen. Viele dieser Gewächse sind geeignet, Gärten und Grünflächen im Siedlungsraum naturnah zu gestalten (siehe unten).

Hecke aus Wildsträuchern – holen Sie sich die Natur in den Garten!

Hecken mit einheimischen Sträuchern sind eine Alternative zu herausgeputzten Pflanzrabatten mit fremdländischen Exoten. Was gibt es Schöneres: Die Blütenpracht des Schwarzdorns im Frühling, die Früchte des Tierlibaums im Sommer, die Herbstfärbung des Feldahorns oder die reifen Hagebutten im Schnee – das alles kann direkt vor unserer Haustüre gedeihen und uns in allen Jahreszeiten erfreuen. Dann dauert es nicht lange, bis sich Rotkehlchen, Zitronenfalter und Wildbiene einfinden. Es gibt immer wieder Neues und Spannendes in unserem Gartenparadies zu entdecken. Für unsere Wildtiere ist eine Hecke eine reich gedeckte Tafel, Rückzugsraum, Verbindungsstruktur und Winterquartier zugleich.

Viele Früchte sind als «Wildobst» ess- und verwendbar

Sie sind die Vorfahren unseres Kulturobstes und wurden früher angebaut. Als altes Kulturgut geriet das Wildobst in Mitteleuropa immer mehr in Vergessenheit. In den letzten Jahrzehnten wurde die ökologische, gesundheitsfördernde und kulturhistorische Bedeutung wieder neu entdeckt. Aus Wildobstblüten und -beeren lassen sich schmackhafte Säfte, Konfitüren, Dörrfrüchte und Schnäpse zubereiten. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wer sich einen ganzjährigen Sichtschutz aus immergrünen Sträuchern wünscht, liegt mit Stechpalme, Föhre, Rottanne oder Eibe richtig.

Kurz und knapp

Einheimische Pflanzen fördern die Artenvielfalt. Unsere Wildtiere sind auf diese Gewächse angewiesen. Fremde Arten (Sommerflieder, Kirschlorbeer) erfüllen diese Aufgabe nicht. Eine Hecke sollte mindestens zu einem Drittel aus Dornensträuchern bestehen, dann sind brütende Vögel sicher vor Katzen. Im Winter sollten fruchttragende Sträucher möglichst lange nicht geschnitten werden, denn sie bilden eine wichtige Nahrungsquelle. Es ist von Vorteil, das Laub im Herbst unter den Sträuchern liegenzulassen. Nur so kann sich der für die Krautschicht einer Hecke ideale Boden bilden. Der Igel freut sich zur Überwinterung und zur Aufzucht der Jungen über jedes versteckte Laubnest. Das Schnittgut muss also nicht immer gehäckselt oder entsorgt, sondern kann auch zu wertvollen Haufen geschichtet werden.

Empfohlene Arten für Hecken im Siedlungsraum

Kreuzdorn, Gewöhnlicher Liguster, Haselnuss, Zweigriffliger Weissdorn, Roter und Schwarzer Holunder, Gemeiner und Wolliger Schneeball, Gewöhnliche Berberitze,  Einheimisches Pfaffenhütchen, Europäische Eibe, Gemeine Heckenrose, Wald-/Windendes Geissblatt, Rote Heckenkirsche, Schwarzdorn, Roter Hartriegel, Tierlibaum/Kornelkirsche, Traubenkirsche, Mehlbeere, Stechpalme, Rottanne, Weiden Weissbuche, Feldahorn.

Kopfweiden sind kulturhistorische Zeugnisse

Kopfweiden sind Weiden, die durch regelmässiges «Köpfen» auf 1,5 bis 2,5 m Höhe über Boden eine eigentümliche Gestalt angenommen haben. Die äusserst schnittfesten Weiden reagieren auf dieses «Köpfen» mit dem Austreiben von unzähligen dünnen Zweigen. Das obere Stammende schwillt dadurch etwas an. Die in 2- bis 5-jährigem Turnus geschnittenen Zweige dienten unseren Vorfahren als Baumaterial für Einfriedungen, zur Herstellung von Werkzeugstielen und Körben aller Art. Die Rinde wurde zudem als Heilmittel eingesetzt.

Kopfweiden prägen Landschaften

Vom Menschen genutzte Weiden prägten früher ganze Landschaften. Aufgrund des hohen Feuchtigkeitsbedürfnisses der Weiden wurden sie vor allem entlang von Bächen, Gräben und Seeufern gepflanzt. Leider wurde die Nutzung der Kopfweiden in den letzten Jahrzehnten vielerorts aufgegeben. Ungepflegte Weiden brechen infolge des immer grösseren Gewichts der Äste zusammen und sterben ab. Viele der Charakterbäume verschwanden aber auch infolge der Intensivierung der Landwirtschaft.

Moderholz ist ein wertvoller Lebensraum

An den Schnittstellen werden Kopfweiden häufig von Pilzen befallen. Da das Stamminnere nicht wie bei anderen Bäumen mit Gerbstoffen vor Fäulnis geschützt ist, verwittert es schnell. Eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten, die auf Moderholz angewiesen sind, freuen sich an diesem neuen Lebensraum. Deshalb gehören Kopfweiden zu den insektenreichsten Pflanzen überhaupt. Sie beherbergen über 100 Käferarten.

Höhlen bieten vielen Tieren Unterschlupf

Infolge der Zersetzungsprozesse bilden sich in den Kopfweiden langsam Höhlen. Diese dienen höhlenbrütenden Vögeln als Nistplatz. Steinkauz und Wiedehopf, die heute aus weiten Teilen Europas praktisch verschwunden sind, fanden früher häufig in solchen Höhlen Zuflucht. Fledermäuse nehmen Hohlräume gerne als Wochenstuben an. Hornissen bauen darin ihre Nester.

In letzter Zeit werden Kopfweiden wieder genutzt

Heute bemüht sich der Naturschutz intensiv um die Erhaltung von Kopfweiden. Als äusserst positiv erweist sich der Umstand, dass Ingenieurbiologen Weidenzweige heute häufig zur Sicherung von Hangrutschungen und für Hochwasserverbauungen verwenden. Damit dürfte die Erhaltung dieser wertvollen Kulturrelikte für die weitere Zukunft gesichert sein.

Ein kurzer Gast in unseren Breiten

Der Mauersegler, auch Spyr genannt, hält sich nur während der Brutzeit in unserer Gegend auf. Er trifft ziemlich pünktlich am 1. Mai bei uns ein und bleibt nicht länger als bis August. Ansonsten ist er auf Wanderschaft oder im Winterquartier südlich des Äquators. Der ursprüngliche Felsenbrüter hat sich inzwischen an den Siedlungsraum angepasst und baut seine Nester unter Hausdächern und an Türmen.

Mauersegler sind faszinierende Flieger

Der Mauersegler verbringt, mit Ausnahme der Brutzeit, sein ganzes Leben in der Luft. Mit seinem stromlinienförmigen Körper und den sichelförmigen Flügeln ist er bestens daran angepasst. Bei Flugspielen erreicht er Geschwindigkeiten bis zu 200 km / h. Abends steigt er zum Übernachten in höhere Luftschichten, wo er mit wenigen Flügelschlägen in Höhen zwischen 700 und 3 000 m kreist.

Gewandte Insektenjäger

Der Mauersegler ernährt sich von Insekten und Spinnen, die er mit offenem Schnabel aus der Luft fängt. Damit werden auch etwa halbstündlich die Jungen gefüttert. Normalerweise sucht er die Nahrung in der Umgebung des Brutplatzes, kann aber bei schlechtem Wetter Ausweichflüge von mehreren Hundert Kilometern unternehmen. In so einem Fall können die Jungvögel durch das Herabsetzen von Körpertemperatur und Atemfrequenz einige Tage ohne Futter überleben. Zum Trinken fliegt er eine Wasserfläche an und schöpft im Gleitflug mit dem Schnabel Wasser.

Das gleiche Nest wird oft über viele Jahre hinweg belegt

Mauersegler haben eine starke Bindung zum Nistplatz. Sie benutzen nicht nur jahrelang dasselbe Nest, dieselben Paare finden sich auch immer wieder zum Brüten zusammen. Ist das Nest von einem anderen Vogel belegt, wird dieser meist erfolgreich vertrieben. Als Nistmaterial verwendet er in der Luft umherwirbelnde Materialien wie Gras und Federn, welche mit Speichel zu einem flachen Napf oder Ring verklebt werden.

Der Mauersegler braucht unsere Unterstützung

Die Brutstätten der Mauersegler sind heute häufig durch Veränderungen im Bauwesen und den Verlust alter Bausubstanz gefährdet. Deshalb sollten bestehende Nistplätze erhalten und neue geschaffen werden. Der Anflugweg zum Nistplatz muss frei und das Einflugloch mindestens 3 ⅹ 6 cm gross sein. Ausserdem sollte der Brutplatz dunkel und trocken sein und eine rauhe Unterlage haben, die das Festklammern des Vogels ermöglicht.

Natürliche Bachläufe sind weitgehend verschwunden

Vor allem während der 50er-Jahre wurden unzählige Bach- und Flusskorrekturen ausgeführt, mit dem Ziel, Überschwemmungen zu verhindern und Boden für die Landwirtschaft und Siedlung zu gewinnen. Dies erfolgte ausschliesslich nach ingenieurtechnischen Gesichtspunkten. Heute kennen wir die Folgen. Nur noch etwa 10 % aller Bäche stellen für Tiere und Pflanzen intakte Lebensräume dar.

Revitalisieren heisst, ökologisch aufwerten

In den letzten Jahren ist die Einsicht gewachsen, dass unsere Bäche revitalisiert werden müssen. Dabei will man die natürliche Abfolge von langsam und rasch fliessenden Gewässerabschnitten wieder herstellen. Die Linienführung wird so gewählt, dass sich steile und flache Ufer ausbilden können. Den standorttypischen Pflanzen und Tieren wird wieder mehr Platz eingeräumt. Ufergehölze werden angepflanzt. An anderen Stellen können wieder Röhrichte entstehen. Die Sohle wird dort, wo sie versiegelt ist, aufgebrochen. Im lockeren Kiesuntergrund finden Kleinlebewesen wieder einen Lebensraum. Sohlenschwellen werden so gebaut, dass sie Fische überqueren können. Kleine Hindernisse wie Gefällstufen und Auskolkungen werden gezielt angelegt. So entsteht eine Vielzahl unterschiedlich gestalteter

Schlupfwinkel und Lebensräume.

Der Lebendverbau hat wesentliche Vorteile

Wo Ufer starker Erosion ausgesetzt sind, müssen sie stabilisiert werden. Derartige Verbauungen erfolgen mit Vorteil nach ingenieurbiologischen Gesichtspunkten. Dabei werden lebende Pflanzen als Baustoffe verwendet, und das wachsende Wurzelwerk bewerkstelligt die Stabilisierung der Böschungen. Dadurch bleibt der natürliche Wasseraustausch zwischen Fliessgewässer und Grundwasser erhalten, und das wachsende Ufergehölz entwickelt sich zu einem wertvollen naturnahen Lebensraum.

Die Ufervegetation erfüllt wichtige Funktionen

Die natürliche Ufervegetation ist ein Lebensraum für viele Tiere. Sie wirkt auch als Puffer gegen den Eintrag von abgeschwemmter Feinerde, Pestiziden und Düngemitteln aus benachbarten Landwirtschaftsflächen. Ufergehölze werten die Landschaft zudem ästhetisch auf, indem sie zu einer räumlichen Gliederung beitragen. 

Strukturreichtum fördert den Artenreichtum

Der ökologische Wert eines Fliessgewässers ist vom Strukturreichtum abhängig. Unterspülte Wurzeln eignen sich als Deckungsmöglichkeit für Fische. Schlammige Areale bieten nährstofftoleranten Arten wie Zuckmückenlarven und Muscheln Lebensraum. Bodenlebende Fische finden Unterschlupfmöglichkeiten unter Steinen. Gibt es angrenzende Räume, die bei Hochwasser unter Wasser gesetzt werden, entstehen wertvolle auenähnliche Lebensräume, die als natürliche Wasserspeicher wirken. Es entstehen dadurch zudem Tümpel, die verschiedene Amphibien als Laichplatz benutzen.

Weiher sind üppig bewachsen

Weiher sind kleine stehende Gewässer, die das ganze Jahr Wasser führen. Im Gegensatz zum See fehlt ihnen die lichtlose Tiefe, so dass Pflanzen auf dem ganzen Weihergrund siedeln können. Am Boden unter Wasser finden wir beispielsweise das Tausendblatt oder die Wasserpest. Die offene Wasserfläche wird von Seerosen, Laichkraut oder kleinen Wasserlinsen überwachsen. Im nährstoffreichen Wasser entwickeln sich unterschiedliche Algen. Die Ufer schliesslich werden von Röhrichtpflanzen wie Schilf, Rohrkolben, Binsen und Seggen umsäumt.

Tierreichtum ist auf das Fehlen von Fischen zurückzuführen

Räuberische Fische fehlen in der Regel in einem Weiher. Entsprechend vielfältig ist die charakteristische Kleintierwelt. Bereits ein einzelner Wassertropfen enthält unzählige mikroskopisch kleine Tiere, sogenanntes Zooplankton. Eine Fülle von Kleinkrebsen, Insektenlarven, Wanzen, Käfern, Spinnen und Schnecken belebt den Pflanzengürtel und das freie Wasser. Verschiedene Amphibien, die Ringelnatter, Vögel und Säugetiere suchen Weiher regelmässig auf. Je naturnaher ein Weiher ist, desto grösser ist die Vielfalt verschiedener Lebewesen.

Viele Tiere leben «amphibisch»

Am Weiher sind insbesondere Tiere daheim, die im Laufe ihrer Entwicklung einen Wechsel vom Wasser zum Land vornehmen. Die Larven der Grosslibellen beispielsweise leben oft mehrere Jahre am Grund des Gewässers, bevor sie an Land kriechen und sich in prächtige Flugakrobaten verwandeln. Ähnlich verhält es sich bei Schlammfliegen, Köcherfliegen, Zuckmücken und Stechmücken, die alle ihre Jugend im Wasser verbringen. Mit Ausnahme des Alpensalamanders sind alle heimischen Amphibienarten für ihre Entwicklung auf Wasserstandorte angewiesen. Sie verbringen jedoch nur einen geringen Teil ihres Erwachsenenalters am Wasser.

Jedes Tier hat seine eigene Lebensweise

Um die Konkurrenz zu anderen Arten gering zu halten, hat im Laufe der Evolution jedes Tier seine eigene Lebensweise entwickelt. Dies kommt beispielsweise in den unterschiedlichen Laichzeiten der Amphibien zum Ausdruck. Grasfrösche laichen bereits Anfang März. Anschliessend erscheinen die Erdkröten. Sie bleiben bis Ende April am Laichgewässer. Laubfrösche sind von April bis Juni anzutreffen, und die Wasserfrösche laichen erst im Monat Mai.

Ohne Pflege wird die offene Wasserfläche immer kleiner

Natürliche Verlandungsprozesse führen dazu, dass die Ufer eines Weihers mit der Zeit zuwachsen. Die im Wasser liegenden Pflanzenreste und Falllaub düngen das Gewässer, was das Pflanzenwachstum zusätzlich beschleunigt. Es empfiehlt sich deshalb, gelegentlich einen Teil der Ufervegetation zu entfernen. Dabei soll aber immer ein Teil der Vegetation geschont werden, damit eine schnelle Wiederbesiedlung der offenen Flächen möglich ist.

Die Ringelnatter – Natrix natrix

Die Ringelnatter hat ihren festen Platz in Märchen und im Aberglauben als die «Schlange mit dem goldenen Krönlein». Mit dem «goldenen Krönlein» sind die zwei auffälligen, mondförmigen, gelben Flecken gemeint, die seitlich an den Kopf anschliessen. Ringelnattern sind überaus harmlose Schlangen und bevorzugen Aufenthaltsorte in Wassernähe und sind für uns der Inbegriff einheimischer «Wasserschlangen». Auch ihre Beutetiere finden und jagen die Ringelnattern im Wasser: Fische, Frösche, Kröten und Molche. Sie ergreifen ihre Beute mit den Zähnen und verschlingen sie lebend. Ringelnattern selbst werden von Iltissen, Störchen, Reihern, Greifvögeln, Katzen und Igeln erbeutet. Sie sind  äusserst wehrhaft und wenn sie erfasst werden, setzen sie aus den Analdrüsen ein faulig riechendes Sekret ab. Sie können sich auch totstellen. Lässt ihr Widersacher nur kurz von ihnen ab, können sie in Sekunden ihre normale Aktivität wieder zurückgewinnen und flüchten.

Im Frühjahr werben meist mehrere Männchen um ein Weibchen. Die Weibchen vergraben ihre 20 bis 40 Eier bevorzugt in Kompost- und Laubhaufen. Die durch Fäulnis und Gärung erzeugte Wärme trägt zur Reifung der Eier bei. Frischgeschlüpft messen sie etwa 15 Zentimeter. Schon bald nach dem Schlüpfen jagen die Jungen zu Land und zu Wasser kleinste Tiere. Wie alle Schlangen, schlüpfen auch die Ringelnattern aus ihrer Haut, wenn ihnen diese zu eng wird. Die Ringelnatter ist zusammen mit allen anderen einheimischen Schlangen bei uns gesetzlich geschützt.

Die Trockensteinmauer

In Trockenmauern finden sich zahlreiche Spalten, Fugen und grössere Hohlräume, die einer vielfältigen Tierwelt Lebensraum bieten. Eidechsen, Blindschleichen, Schnecken, Spinnen oder Ameisen verbringen hier ihr ganzes Leben. Für andere Arten sind Mauern Teillebensräume. Wildbienen und Grabwespen legen in den Fugen ihre Nistplätze an. Erdkröten und andere Amphibien benützen grosse Hohlräume als Schlafplatz oder Überwinterungsquartier und Spitzmäuse finden hier ein Versteck. Eine Vielzahl von Tieren ist auf weitere naturnahe Lebensräume in der Umgebung angewiesen.

Die Benjeshecke

Das Prinzip von Benjeshecken (Erfinder Gebrüder Hermann und Heinrich Benjes) könnte einfacher nicht sein: Äste und Zweige, die beim Gehölzschnitt anfallen, werden zu einem Wall aufgeschichtet. Dieser Wall bildet für viele Vögel eine beliebte Sitzwarte. Mit Vogelkot und Wind werden Samen von Heckensträuchern eingetragen, welche im Gestrüpp keimen. So entsteht eine lebendige Hecke, in welcher ausschliesslich standortgerechte Sträucher aus der Umgebung vorkommen. Schon in der neu angelegten Benjeshecke finden über 20 verschiedene Brutvogelarten Schutz und Nistmöglichkeiten. Aber auch Säugetiere wie Hase, Igel, Dachs, Mauswiesel und Mäuse finden darin Unterschlupf und Nahrung. Das vorhandene Totholz ist zudem für viele Käfer wertvoller Lebensraum. Im zweiten Jahr keimen die eingetragenen Samen. Den Hauptaspekt bilden in diesem Stadium die blühenden Kräuter und Stauden, die vielerlei Insekten und Spinnen Nahrung und Wohnraum bieten.

Naturnahe Kleingewässer sind selten geworden

Stehende Kleingewässer waren einst weit verbreitet, wurden aber lange Zeit als wertlos erachtet. Sie wurden entwässert und aufgefüllt. Heute ist ihre Bedeutung als Rückzugsgebiete für selten gewordene Pflanzen und Tiere bekannt und sie werden als solche gefördert.

Neuangelegte Weiher sind wertvolle Lebensräume

Insbesondere in ausgeräumten Landschaften sind künstlich erstellte Weiher wertvolle Lebensräume für verschiedenste Tierarten. Amphibien suchen den Weiher im Frühling zur Eiablage auf. Zahlreiche Wasserschnecken- und Muschelarten leben das ganze Jahr hier. Im seichten Wasser entwickeln sich viele Libellenarten. Auch Wasserkäfer, Kleinkrebse, Wasserläufer, Wasserspinnen und weitere Tiergruppen sind mit verschiedenen Arten vertreten.

Form des Weihers ist wichtig

Besonders wertvoll ist die Uferzone. Bei der Neuanlage eines Weihers ist deshalb die Uferlinie möglichst lang, d.h. geschwungen, mit Halbinseln und Inseln zu gestalten. Vielfältig sind vor allem Weiher, die ökologisch unterschiedliche Bedingungen aufweisen, z.B. schattige und sonnige Bereiche. Ein Weiher sollte mindestens eine Flachuferstelle haben, wo sich im Frühjahr das Wasser schnell erwärmt. Diese Stellen sind ideale Laichplätze für Amphibien, da sich die Kaulquappen im warmen Wasser schneller entwickeln. Damit sich eine reichhaltige Lebensgemeinschaft entwickeln kann, muss  zudem eine möglichst breite, naturnah gestaltete und düngerfreie Umgebung vorhanden sein.

Besiedlung erfolgt von selbst

Wenn der Weiher in einer naturnahen Umgebung liegt, finden sich schon bald viele Insekten und Amphibien ein. Eine künstliche Bepflanzung ist nicht nötig, da sich die verschiedenen Arten mit der Zeit selber einfinden. Die Samen von Wasserpflanzen werden vom Wind herangetragen oder durch Tiere eingeschleppt. Das Einbringen von etwas Bodenschlamm aus alten Weihern kann die Besiedlung beschleunigen. Fische dürfen keine ausgesetzt werden. Die Präsenz von Fischen wirkt sich negativ auf die Artenvielfalt aus.

Minimale Pflege ist notwendig

Durch Verlandungsprozesse ändern sich im Laufe der Zeit das Erscheinungsbild und die Form des Weihers. Würden Eingriffe unterbleiben, so würde er allmählich zuwachsen. Deshalb ist es sinnvoll, gelegentlich etwas Pflanzenmaterial zu entfernen. Um eine Überdüngung des Gewässers zu verhindern, ist auch der Abtransport von Falllaub zu empfehlen. Pflegeeingriffe sollen jedoch zurückhaltend und nur in grösseren zeitlichen Abständen ausgeführt werden, so dass sich die Lebensgemeinschaft möglichst ungestört entwickeln kann.

Neupflanzungen sind für den Weiterbestand der Obstgärten wichtig

Während der letzten 40 Jahre sind bei uns rund 70 % der Hochstamm-Obstbäume verschwunden. Hinzu  kommt die Überalterung vieler Obstgärten. Wahrscheinlich werden in den nächsten Jahren weitere 20 % der Bäume infolge Überalterung und Krankheit wegfallen. Neuanpflanzungen sind dringend notwendig. In jedem Obstgarten müssen 20 bis 30 % junge Bäume stehen, damit der Bestand langfristig gesichert ist.

Obstgärten erfüllen wichtige Aufgaben

Sie sind ökologisch wertvoll, gliedern die Landschaft, liefern uns wertvolles Obst, schützen mit ihrem Wurzelwerk vor Erosion, gleichen das Kleinklima aus, wirken als Wasserrückhalter und stellen kulturelle Zeugen einer Wirtschaftsweise dar, die ihren Höhepunkt in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts erreicht hat.

Mit jeder Neupflanzung entsteht neuer Lebensraum

Alte Obstbaumbestände mit einer nur extensiv genutzten Unterkultur sind wertvolle ökologische Ausgleichsflächen. Eine Faustregel gibt an, dass mit der Neuanpflanzung von 10 Bäumen der Brutplatz einer typischen Obstgartenvogelart geschaffen werden kann. Von derartigen Anpflanzungen profitieren aber auch Hunderte von Kleinstlebewesen. In naturnahen Obstgärten bilden all diese Lebewesen eine stabile Lebensgemeinschaft. Darunter sind viele Nützlinge, die ein übermässiges Auftreten von Schädlingen verhindern.

Unsere Obstsorten – das Resultat jahrtausendlanger Zucht

Die heutigen Obstsorten blicken auf eine etwa 5000jährige Geschichte zurück. Von den ursprünglich etwa nur haselnussgrossen und meist auch noch bitter schmeckenden Äpfelchen und Birnchen der Wildarten war es ein weiter Weg bis zu den heutigen grossfrüchtigen Kultursorten. Für die Zucht wurde meist auf mehrere Wildarten zurückgegriffen. Unsere Apfelsorten beispielsweise stammen von rund 30 verschiedenen Wildarten ab, die teilweise sogar aus China und Nordamerika stammen. Durch gezielte Kreuzungen entstanden bis ins 20. Jahrhundert hinein Tausende von Sorten. Das Genmaterial der alten Obstsorten darf nicht verloren gehen. Für die Weiterzucht und zur Entwicklung von guten und krankheitsresistenten Sorten ist das Zurückgreifen auf alte Sorten oft unentbehrlich.

Regelmässige Pflege ist wichtig

Obstbäume können ihre vielfältigen Aufgaben nur erfüllen, wenn sie regelmässig gepflegt werden. Zumindest in den ersten 8 bis 10 Jahren nach der Pflanzung müssen sie jährlich einmal geschnitten werden. Danach reicht ein Pflegeschnitt alle 2 bis 5 Jahre. Wenn das hauptsächliche Ziel nicht im Erzielen von Obsternten liegt, kann auch weniger intensiv gepflegt werden. Absterbende und mit Höhlen ausgestattete Bäume sind ökologisch wertvoll und sollten nicht unnötig entfernt werden.

Ein Lebensraum aus Menschenhand

Hecken wurden schon von unseren Vorfahren zur Abgrenzung und zum Schutz von Siedlungen und Feldern gepflanzt. Andere Hecken wuchsen spontan an Standorten, die für die landwirtschaftliche Nutzung ungeeignet waren. Obwohl Hecken durch menschliche Tätigkeit entstanden, sind sie ein Stück Natur. Denn es sind gerade die natürlichen Einflüsse, die jeder Hecke ihren eigentümlichen Charakter verleihen.

Hecken sind ausgesprochen nützlich

In Hecken herrschen auf kleinstem Raum ganz unterschiedliche Lebensbedingungen. Mehr als 1000 verschiedene Tierarten finden in strukturreichen Hecken Schutz, Nahrung, geeignete Brutstätten und Überwinterungsquartiere. Auch verschiedenste der in der Landwirtschaft so geschätzten Nützlinge verbringen einen Teil ihres Lebens in Hecken. Besonders wertvoll sind bis zum Boden hinab dicht geschlossene Hecken. Darin sind die Heckenbewohner vor Feinden gut geschützt. Hecken sind auch sonst in vielerlei Hinsicht nützlich: Sie bremsen den Wind ab, mildern die Extreme des Lokalklimas, tragen zur Verschönerung der Landschaft bei, verhindern Erosion, liefern Rohstoffe wie Brennholz, Nüsse, Früchte, Heilkräuter und sind eine hervorragende Bienenweide.

Nur einheimische Wildsträucher bieten den Tieren ausreichend Nahrung

Die Strauchzusammensetzung entscheidet über den Tierreichtum in einer Hecke. Exotische Sträucher sind für die heimische Fauna praktisch wertlos. An den Früchten der einheimischen Vogelbeere tun sich über 60 verschiedene Vogelarten gütlich. Dagegen werden die Beeren der häufig gepflanzten Forsythien nur von einem einzigen Vogel genutzt. Ebenso verhält es sich bei den Insekten. Am einheimischen Schwarzdorn leben bis zu 200 Insektenarten. An den meisten Exoten sind es nur einige wenige.

Eine Hecke ohne Krautsaum ist nur eine halbe Hecke

Extensiv genutzte Heckensäume sind echte Paradiese für eine Vielzahl von Wildkräutern. Hier finden zudem Bodenbrüter ungestörte Nistplätze. Käfer benutzen sie zum Überwintern. Bienen und Schmetterlinge profitieren vom reichen Blütenangebot, und Heuschrecken können sich darin auch dann noch ernähren, wenn die angrenzenden Felder grossflächig abgemäht sind.

Die richtige Hecken-Pflege erhöht den ökologischen Wert

Die Pflege der Hecke ist nicht nur notwendig, sie ist auch eine besondere Chance, der Artenvielfalt neue Impulse zu geben. Die fachgerechte Pflege einer Hecke trägt den unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeiten der Sträucher Rechnung, versucht den Strukturreichtum zu steigern und verbessert dadurch die Lebensbedingungen der typischen Heckenbewohner.

Das Mauswiesel und das Hermelin sind die kleinsten Raubtiere der Schweiz. Weil sie tüchtige Mäusejäger sind, begegnet der Mensch den Wieseln von alters her mit Wohlwollen. Trotzdem fällt ihnen heute mancherorts das Überleben schwer. Sie haben viele natürliche Feinde – unter anderem Greifvögel, Eulen, Füchse – und benötigen ein entsprechend reiches Angebot an feindsicheren Unterschlüpfen und blickdichten Deckungsmöglichkeiten. Sie sind typische Bewohner einer vielfältigen und strukturreichen Kulturlandschaft. Wegen ihrer geringen Grösse und ihrer versteckten Lebensweise werden sie selten wahrgenommen.

Fortpflanzung und Lebenserwartung

Die Paarung kann das ganze Jahr über erfolgen, auch im Winter, solange genug Nahrung vorhanden ist. Höhepunkt der Fortpflanzungssaison ist allerdings im Frühling und Spätsommer. Unter günstigen Voraussetzungen kann ein Weibchen auch zweimal im Jahr Nachwuchs bekommen. Die Tragzeit dauert rund 34 bis 37 Tage, die Wurfgrösse liegt bei durchschnittlich fünf und kann von drei bis zehn variieren. Neugeborene sind sehr klein (1,5 Gramm) und blind. Nach einem Monat öffnen sie die Augen, nach eineinhalb bis zwei Monaten werden sie entwöhnt. Die Aufzucht der Jungen ist einzig Aufgabe der Weibchen, die bereits mit drei Monaten geschlechtsreif werden.

Ein willkommener Helfer für die Landwirtschaft

Die Hauptbeutetiere sind vor allem Feld-  und Schermäuse. Ein Wiesel frisst pro Tag 1 Maus, bei der Aufzucht der Jungen noch mehr. Ein einziges Wiesel kann pro Jahr ca. 400 bis 500 Mäuse verzehren.

Lebensraum

Sowohl Mauswiesel wie auch Hermelin brauchen Kleinstrukturen wie dichte Stein- und Asthaufen als Rückzugs- und Aufzuchtsorte ihrer Jungen. Lebensräume mit mehreren Kleinstrukturen in der Nähe von mausreichen Wiesen sind für sie ideal. Für die Wanderung zwischen diesen Lebensräumen brauchen sie naturnahe Waldränder, Hecken, Säume, Altgrasstreifen und Ufervegetation. Für Wiesel ist aber nicht nur die Anzahl dieser Elemente wichtig, sondern ebenso, dass alle gut miteinander vernetzt sind. Da solche Landschaftselemente vielerorts rar geworden sind, steht das Mauswiesel auf der Roten Liste und ist in der Schweiz gefährdet. Um die beiden kleinen Raubtiere im Gebiet erhalten zu können, brauchen sie deshalb unsere Hilfe. Die erfolgten Aufwertungen bieten darüber hinaus zahlreichen anderen Arten, wie z.B. Vögeln, Amphibien, Reptilien oder Insekten Lebensraum, Nahrungsgrundlage oder Nistgelegenheit.

Wichtige Kleinstrukturen für Wiesel

Keine dauerhaften Gewässer

Tümpel sind natürlich auftretende oder künstlich angelegte Kleingewässer. Wir treffen sie in vielfältiger Form an, als Wasserpfütze in kleinen Lehmmulden oder bis zu mehrere hundert Quadratmeter grossen, seichten Überschwemmungsflächen. Tümpel sind vor allem im Frühjahr mit Wasser gefüllt und können in der warmen Jahreszeit austrocknen.

Tümpel sind Kurzzeitlebensräume

Obwohl Tümpel nur über kurze Zeit Wasser führen, kann sich darin sehr schnell eine charakteristische Lebensgemeinschaft entfalten. Das seichte Tümpelwasser erwärmt sich bei hohen Lufttemperaturen stark. Dies beschleunigt die Stoffwechselvorgänge der Tiere und Pflanzen. Sie wachsen und vermehren sich im Tümpel bedeutend schneller als in einem grösseren und tieferen Gewässer.

Tümpel beherbergen eine Vielzahl verschiedener Tierarten

Unter den Tümpelbewohnern finden wir vorwiegend Kleinkrebse, Fliegen- und Mückenlarven, Strudel- und Fadenwürmer. Sie alle sind Überlebenskünstler. So bauen sich Würmer beim Auftreten von Trockenperioden eine Schutzhülle aus Schleim- und Erdmaterial. Kleinkrebse schützen sich, indem sie besonders hartschalige Dauereier legen, die teilweise auch jahrelange Trockenheit überdauern können. In Tümpeln leben meist keine räuberischen Fische, Wasserkäfer und Grosslibellenlarven. Amphibien wie die Gelbbauchunke, die Kreuzkröte, der Fadenmolch und der Laubfrosch nutzen diesen Vorteil. Ihre Kaulquappen wachsen in Tümpeln sehr schnell heran, so dass sie ihre Entwicklung mit etwas Glück noch vor Eintreten der Trockenheit abschliessen können.

Die Wasserpflanzen der Tümpel sind spezialisiert

In Tümpeln gedeihen nebst überschwemmungstoleranten Landpflanzen nur selten höhere, echte Wasserpflanzen, da diese längere Trockenperioden gewöhlich nicht überstehen. Für Algen bieten Tümpel jedoch ideale Lebensbedingungen, sie können sich dank der hohen Wassertemperaturen schnell in grossen Mengen entfalten. Ausgetrocknete Tümpel mit schlammigem Untergrund sind der ideale Standort für raschlebige Zwergbinsen-Gesellschaften. Diese Pflanzen sind auf vorwiegend nackten Boden spezialisiert. Ihre Samen bleiben an den Füssen von Vögeln kleben und werden auf diese Weise verbreitet. Sie können oft mehrere Jahre unter Wasser ruhen und keimen erst nach dem Austrocknen des Gewässers.

Tümpel müssen immer wieder neu geschaffen werden

In den letzten Jahrzehnten wurden vernässte Senken und Tümpel weitgehend aus unserer Landschaft verdrängt, mit Schutt überlagert, entwässert oder verunreinigt. Andere sind im Laufe der Zeit zugewachsen. Die Kanalisierung der Fliessgewässer und die Entwässerung der umliegenden Flächen hat dazu geführt, dass heute nur noch selten neue Tümpel entstehen. Um diese besonderen Lebensräume und deren Bewohner zu erhalten, ist es deshalb wichtig, künstlich entsprechende Ersatzstandorte zu schaffen. 

Steinhaufen gehören zu einer strukturreichen Landschaft

Früher wurden steinige Lebensräume durch Naturereignisse wie Überschwemmungen, Hangrutsche und Bergstürze geschaffen. Aber auch in der traditionell bewirtschafteten Kulturlandschaft hatten sie ihren Platz. Störende Steine wurden aus Äckern und Wiesen entfernt und am Rand auf einen Haufen geworfen oder zu Trockenmauern aufgeschichtet. Da Lesesteinhaufen den Einsatz von Maschinen behindern, sind sie immer seltener anzutreffen. Mit der Neuanlage von Steinhaufen versucht man, dieses Strukturelement zu erhalten.

Steinhaufen bieten Sonnenplätze und Unterschlupf

Offene Stellen wie Steinhaufen werden von Reptilien, Schmetterlingen und vielen anderen Tieren gerne benutzt, um sich aufzuwärmen. Die Steine nehmen die Sonnenwärme rasch auf, speichern sie lange und leiten sie auch gut ins Innere des Haufens. Eidechsen, Blindschleichen und Schlangen finden in den Zwischenräumen der Steine ausgezeichnete Versteckmöglichkeiten. Wenn der Haufen ihren Bedürfnissen gut entspricht, legen sie darin auch ihre Eier ab oder benutzen ihn als Überwinterungsplatz.

Wohnungen auf mehreren Stöcken

Im Laufe der Zeit wachsen auf den Steinen Algen, Flechten und Moose. In diesem Bewuchs finden spezialisierten Schneckenarten und verschiedene Kleinschmetterlinge Nahrung und Lebensraum. Neben Reptilien verkriechen sich in den Ritzen Kleinsäuger wie das Hermelin, Spinnen und viele Insekten wie Ameisen, Wildbienen, Grabwespen und Käfer. In der Nähe von Gewässern dienen Steinhaufen auch Amphibien als Unterschlupf.

Wichtige Vernetzungselemente

Es gibt kaum ein Tier, das sein Leben ausschliesslich auf oder in einem einzigen Steinhaufen verbringt. Steinhaufen werden deshalb als Trittsteinbiotope bezeichnet, die möglichst mit andern Lebensräumen vernetzt werden sollten. Besonders günstige Lagen für Steinhaufen sind sonnige Waldränder, Hecken oder Ruderalflächen, wo die Tiere genügend Nahrung finden können.

Mehr Struktur mit einfachen Mitteln

Steinhaufen sind dauerhafte, einfach anzulegende Kleinstrukturen, die wenig Pflege benötigen.Teilweiser Bewuchs sorgt für zusätzliche Deckung und Abdichtung und ist besonders auf der Nordseite wünschenswert. Wichtig ist, dass der Untergrund aus lockerer Erde oder Sand besteht und sich zwischen den Steinen genügend Zwischenräume befinden.

Lebensraum für unzählige Tierarten

In alten Obstgärten leben fünf- bis zehnmal mehr Vogelarten, als in den umliegenden Landwirtschaftsflächen. In den Astlöchern und Stammhöhlen finden zudem Fledermäuse und Siebenschläfer Unterschlupf. Etwa 1000 Arten von Insekten und Spinnentieren kommen in Obstgärten vor. Auch der Boden ist überaus belebt. Auf einer Fläche von einer Hektare finden wir 5 bis 12 Millionen Regenwürmer. Unter den Vögeln sind es vor allem insektenjagende Wartenjäger, die in Obstgärten leben. Sie profitieren vom hohen Angebot an Kleintieren, die sie an den Bäumen und im Unterwuchs finden.

Auch auf den Unterwuchs kommt es an

Der grösste Teil der Obstgarten-Bewohner ist auf eine naturnahe Bewirtschaftung des Unterwuchses angewiesen. In extensiv genutzten Obstwiesen können im Frühling Waldschlüsselblumen und Buschwindröschen, im Sommer Margeriten, Wiesenflockenblumen und Waldwitwenblumen gedeihen. Da Obstgärten meist nicht ackerbaulich genutzt werden, blühen im Frühling auch Zwiebelgewächse wie der Doldige Milchstern.

Obstgärten haben eine lange Tradition

Bereits bei den Jungsteinzeitmenschen, vor rund 5000 Jahren, waren Äpfel, Birnen, Pflaumen und Süsskirschen Bestandteil der Nahrung. Später trugen vor allem die Römer zu einer weiteren Verbreitung der Obstbaukultur bei. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurden viele neue Sorten gezüchtet. In unserem Kulturraum gab es im 18. und 19. Jh. mehrere tausend Sorten. Seinen Höhepunkt hatte der Hochstamm-Obstbau in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Seither hat er stark an Bedeutung verloren.

Obstgärten bereichern die Landschaft

Wie viele andere naturnahe Lebensräume entstanden Obstgärten durch die bäuerliche Tätigkeit. Sie galten früher als fester Bestandteil jedes Bauernhofes. Siedlungen waren oft von dichten Baumgürteln umschlossen. Die meisten Bäume mussten jedoch in den letzten Jahrzehnten der Überbauung und der rationellen Landwirtschaft weichen, oder sie wurden in intensiv genutzte Niederstamm-Kulturen überführt.

Mit dem Trinken von Obstsaft helfen Sie den Obstgärten

Obst aus Hochstamm-Obstgärten war einst auch als Tafelobst sehr geschätzt. Heute wird es fast nur noch als Mostobst verwendet. Der immer grössere Import von Fruchtsäften stellt den Weiterbestand der Hochstamm-Obstgärten direkt in Frage. Trinken Sie deshalb Obstsaft aus heimischen Obstgärten!

Bäume sind die «grünen Lungen» der Siedlung

Bäume im Siedlungsraum lockern nicht nur das Strassenbild auf. Sie vermitteln dem Bewohner auch den jahreszeitlichen Wechsel und haben eine enorm ausgleichende Wirkung auf das Umgebungsklima. Eine ausgewachsene Linde oder Buche verdunstet an einem heissen Sommertag über 400 Liter Wasser. Daneben produziert ein solcher Baum eine Menge Sauerstoff, er spendet Schatten, filtert Schadstoffe und Staub aus der Luft und dämpft den Lärm.

Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen

Ein Baum steht in einem Geflecht von Beziehungen. Auf seinem Stamm wachsen Algen, Moose oder Flechten. Springschwänze, Milben und Spinnen leben in den Rissen seiner Borke. Vögel und manchmal auch Säugetiere nisten im Astwerk. Selbst dann, wenn der Baum am Absterben ist, gewährt er vielen Tieren und Pflanzen noch Unterkunft. Allerdings hat nicht jede Baumart den gleichen ökologischen Nutzen. Exotische Bäume sind für die heimische Tierwelt fremd und werden in aller Regel nur von wenigen Arten besiedelt.

Bäume haben in der Siedlung einen schweren Stand

Ein Baum ist in der Siedlung unzähligen Belastungen ausgesetzt. Luftschadstoffe und Streusalz führen zu Blatt- oder Wurzelschäden. Der Boden ist oft verdichtet, so dass nur noch wenig Luft und Wasser zu den Wurzeln dringt. Auch die Zufuhr von Mineralstoffen ist dadurch eingeschränkt. Verletzungen durch unsachgemässe Pflege, Bauarbeiten oder parkierende Autos bilden gefährliche Fäulnisherde. Bei der Baumartenwahl müssen deshalb die standörtlichen Bedingungen genau beachtet werden. Gewisse Bäume wie zum Beispiel der Spitzahorn ertragen diese Belastungen besser als andere.

Baumscheiben müssen genügend gross sein

Vielen Bäumen stehen meist nur wenige Quadratmeter offenen Bodens zur Verfügung. Damit die Wurzeln richtig gedeihen, benötigen sie etwa die Fläche, welche die Krone bedeckt. Auf der idealen «Baumscheibe» wachsen spontan Wildkräuter, die dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit im Boden gespeichert und das Erdreich gelockert wird.

Pflege ist oft nötig

Die standortgerechte Wahl von Baumarten und die gezielte Pflege der jungen Bäume sind die besten Vorkehrungen, um auf grössere «Baumpflegeaktionen» zu verzichten. Im dicht besiedelten Raum werden aber oft auch aus Sicherheitsgründen Eingriffe notwendig. Hier müssen dürre Äste rechtzeitig entfernt und absterbende Bäume gefällt werden. Während Waldbäume eine Lebenserwartung von 100 bis 300 Jahren haben, wird ein Baum in der Siedlung durchschnittlich nur etwa 60 bis 80 Jahre alt.

Lebhafte Singvögel

Fast jeder kennt sie: die kleinen Vögel, die sehr geschickt kopfüber und kopfunter in den Zweigen herumturnen. Sie bewohnen zahlreich die Wälder, besiedeln unsere Gärten und einige dringen sogar bis in die Stadtzentren vor. Im Winter sind sie regelmässige Gäste am Futterbrett. Meisen sind auf der gesamten nördlichen Halbkugel mit verschiedenen Arten weit verbreitet. Nicht alles, was den Namen Meise trägt, gehört wissenschaftlich gesehen zu den echten Meisen. Die echten Meisen sind Höhlenbrüter. Sie können Nahrungsbrocken mit den Zehen festhalten, um sie zu verkleinern. Dieses Verhalten zeigen nur wenige andere Vögel.

Die Vorwitzige

Die Kohlmeise wiegt zwar nur 18 Gramm – dies entspricht etwa 4 Stück Würfelzucker – ist damit aber bereits die grösste unserer Meisen. In den tieferen Lagen der Schweiz ist sie eine der verbreitetsten Vogelarten. Nebst lichten Laub- und Mischwäldern bevölkert sie auch zahlreich den Siedlungsraum. Sie bezieht bereitwillig Nistkästen und verpflegt sich am Futterbrett.

Die Winzige

Die Blaumeise bewohnt ähnliche Lebensräume wie die Kohlmeise. Sie kann beim Kampf um Nistplätze aber von kräftigen Verwandten verdrängt werden. Die Nahrung sucht sie in den äussersten Zweigspitzen von Büschen und Bäumen meist lebhaft kopfüber turnend. Der in Stammnähe oder am Boden suchenden Kohlmeise geht sie so aus dem Weg.

Die Quirlige

Die Tannenmeise wiegt nur 9 Gramm und ist damit die kleinste europäische Meisenart. Namengebend ist ihre enge Bindung an Nadelbäume. Hüpfend und flatternd sucht sie die Zweige nach Nahrung ab. Nadelbäume bieten ihr ausserdem einen geschützten Schlafplatz.

Es genügen ihr aber auch wenige beieinander stehende Fichten im Siedlungsraum, wo sie im Winter am Futterhäuschen zu beobachten ist.

Die Seltene

Die Sumpfmeise ist im Vergleich mit den anderen Meisen eher selten zu beobachten. Ihre bevorzugten Lebensräume sind altholzreiche Laub- und Mischwälder. Im Siedlungsbereich findet sie in grossen Gärten und Parks ein Zuhause und besucht im Winter gerne das Futterbrett. Die Sumpfmeise ist sehr ortstreu. Ihren ausgewählten Platz verteidigt sie vehement.

Die Scheue

Der spitze Federnbusch auf dem Scheitel, der bei Erregung aufgestellt wird, hat der Haubenmeise ihren Namen gegeben. Die Scheuste unter den Meisen sucht ganzjährige Deckung in dichten Nadelwäldern und besiedelt höhere Lagen bis an die Baumgrenze. Ungleich den anderen Meisen, welche oft bereits vorhandene Höhlen übernehmen, legt sie auf eine selbst gezimmerte wert.

Die Soziale

Wegen ihres überlangen Schwanzes wird die Schwanzmeise auch Pfannenstiel genannt. Sie gehört nicht zu den echten Meisen. Ihre Jungen zieht sie in einem kunstvoll angefertigten, eiförmigen Nest mit seitlichem Eingang auf. Schwanzmeisen sind relativ selten, können aber ausserhalb der Brutzeit leicht beobachtet werden. In eng zusammenhaltenden Trupps suchen sie jeweils auf Zweigspitzen von Bäumen oder Büschen nach Nahrung und übernachten dicht beieinander.

Die Buche kam vor etwa 6000 Jahren zu uns

Während den letzten Eiszeiten war fast die ganze Schweiz von Eismassen bedeckt. Mit der allmählichen Erwärmung vor etwa 15΄000 Jahren schmolzen die Gletscher ab. Zurück blieben vegetationsarme Kältesteppen, die erst nach und nach wieder mit Gehölzen überwachsen wurden. Die Buche war eine der letzten Waldbaumarten, die aus südlichen Rückzugsgebieten wieder nach Mitteleuropa vordringen konnte. Aufgrund ihrer starken Konkurrenzkraft verdrängte sie aber bald die einst vorherrschenden Eichenmischwälder.

Buchenwälder sind für unsere Region typisch

Ohne den menschlichen Einfluss wäre der grösste Teil des Schweizerischen Mittellandes mit Buchenwald bedeckt. Seit der Jungsteinzeit greift jedoch der Mensch spürbar in die Entwicklung des Waldes ein. Im 18. Jahrhundert erreichte die Nutzung unserer Wälder ihren Höhepunkt. Holz wurde knapp. Die vielen Waldrodungen führten zu Überschwemmungen. So sah man sich gezwungen, grosse Gebiete rasch aufzuforsten. Die Aufforstungen wurden meist mit standortfremden, schnellwachsenden Nadelhölzern durchgeführt.

Die Buche in Mythologie und Volksglauben

Die Buche hat, obwohl sie die häufigste Baumart unserer Wälder war und immer eine grosse wirtschaftliche Bedeutung besass, wenig Eingang in die Mythen und Märchen gefunden. Häufig ist ihr Name allerdings Bestandteil von Flur-, Orts- oder Familiennamen. Den Kelten war die Buche heilig. Stäbe aus Buchenholz, in welche magische Zeichen gekerbt waren, dienten den Germanen zur Befragung der Götter. Von dieser Verwendung her rührt auch der Name Buchstabe.

 

Der Buchenwald hat einen typischen Unterwuchs

Da im Frühjahr die Bäume noch nicht belaubt sind, können verschiedenste Frühblüher den Waldboden besiedeln. Sie nutzen die kurze lichtreiche Phase zum Wachstum und zur Fortpflanzung. Ihre Entwicklung ist meist abgeschlossen, wenn das Buchenlaub austreibt.

Im Buchenwald leben auch gefährdete Waldtiere

In den Buchenwäldern Mitteleuropas leben rund 6700 Tierarten. Viele dieser Arten sind auf alte und hohle Bäume angewiesen. Durch die heutige Art der Waldwirtschaft, in der die Buchen selten älter als etwa 150 Jahre werden, sind diese Arten jedoch gefährdet. Eine Schlüsselrolle spielt auch das Angebot an Totholz. Rund 25 % aller Käferarten sind auf totes Holz oder Holzpilze angewiesen.

Totholz ist nicht wertlos

Forstwirtschaftlich ist Totholz ohne Wert. Deshalb wurde es in unseren Wäldern während den vergangenen Jahrzehnten nur in den unzugänglichsten Gegenden geduldet. Im naturnahen Wald ist es jedoch ein wichtiger Bestandteil. Es ist die Grundlage für eine überaus reichhaltige Lebensgemeinschaft.

Totholz steckt voller Leben

Der Begriff Totholz ist irreführend, wenn es um den ökologischen Wert des toten Holzes geht. Ob abgestorbene Äste, Stammteile oder ganze Baumstämme: Totholz ist ein vielfältiger Lebensraum. Etwa ein Viertel der bei uns heimischen Käferarten lebt am oder im morschen Holz. Die Alt- und Totholzfauna gehört in Mitteleuropa zu den am stärksten gefährdeten Lebensgemeinschaften. Ökologisch besonders wertvoll sind absterbende Bäume mit Höhlen. Vom Höhlenangebot profitieren verschiedene Vogelarten, aber auch Fledermäuse, Marder, Hornissen und Schläfer.

Der Baustoff Holz wird in der Natur praktisch zu 100 % wiederverwertet

Eine Unzahl von Organismen hat im Laufe der Evolution eine Möglichkeit gefunden, vom toten Holz zu leben. Am Abbau des Holzes sind in unseren Breiten rund 1300 Käferarten beteiligt. Daneben profitieren aber auch verschiedenste Moose, Flechten, Hautflügler (Bienen u.a.), Schmetterlinge und Wirbeltiere vom Totholz. Eine Schlüsselrolle nehmen die über 500 auf Totholz lebenden Pilzarten ein. Sie sind wesentlich dafür verantwortlich, dass der Rohstoff Holz in hochwertigen Humus umgewandelt wird, der wiederum die Grundlage für heranwachsende Gehölze darstellt.

Jedes Lebewesen hat seine besonderen Ansprüche

Viele Arten sind spezialisiert auf bestimmte Hölzer: Am Boden stehendes, am Boden liegendes, besonntes oder schattig-feuchtes, noch nicht oder bereits stark zerfallenes Totholz. Die bei uns heimischen Hirschkäfer beispielsweise leben im morschen Holz grösserer Eichenstämme. Mehr als 50 Wildbienenarten suchen sich sonnenexponiertes Totholz für ihre Nistplätze

Totholz beherbergt viele Nützlinge

Wo ein derart hohes Angebot an Insekten vorgefunden wird, muss man nicht lange auf deren natürliche Feinde warten. Vögel, Schlupfwespen, Laufkäfer, Igel usw. lieben Insekten über alles. Wo Totholz in genügendem Masse vorhanden ist, vermehren sich diese Nützlinge und tragen zu einer Abnahme der Schädlinge, beispielsweise Borkenkäfer, bei. Auch aus diesem Grunde sollte im naturnahen Waldbau Totholz gefördert werden.

Wenn es Sommer wird, freuen sich die Tiere, denen viel Wärme und Trockenheit zugutekommt. Vor allem die Heuschrecken sind dann nicht mehr zu bremsen, überall krabbelt und zirpt es. Sie sind besonders auf trockene Wärme angewiesen; in feuchtkalten Sommern dagegen sterben viele Schrecken an Pilzkrankheiten oder an den Folgen von Häutungsfehlern. Juli bis September sind die besten Monate, um den grünen und braunen Hüpfern nachzuspüren.

Die Heuschrecken (Orthoptera) sind eine Ordnung der Insekten. Mehr als 28 000 Heuschrecken-Arten kommen weltweit vor. In der Schweiz konnten 110 Heuschrecken-Arten nachgewiesen werden, nicht nur in Wiesen, auch im Wald, am Fluss oder hoch oben im Gebirge sind sie zu finden. Die Heuschrecken werden in zwei leicht unterscheidbare Gruppen unterteilt, die Langfühlerschrecken und die Kurzfühlerschrecken.

Die munteren Insekten sind Meister im Springen und Musizieren. Die Männchen zirpen, um ein Weibchen anzulocken. Bei manchen Arten zirpen auch die Weibchen als Antwort auf den Balzgesang der Männchen. Das Zirpen dient ausserdem der Revierverteidigung. Die Geräusche werden durch die Reibung der Beine an den Flügeln erzeugt.

Das Heuschreckenleben beginnt im Ei

Zur Eiablage haben die Heuschreckenweibchen eine Legeröhre oder Legeklappen. Je nach Art werden die Eier entweder in der Erde oder in Pflanzenstängel, Baumrinde und Blätter abgelegt. Brutpflege betreiben Heuschrecken in der Regel nicht. Den Winter überdauern die meisten Arten in Eiform. Die Grillen überwintern als Larven oder sogar als ausgewachsene Tiere. Die Heuschreckenlarven machen auf dem Weg zum Erwachsensein fünf bis sieben, bei den Grillen sogar mehr als zehn Entwicklungsstadien durch. Jedes Mal müssen sich die Larven hierfür häuten. Während viele Grillen bereits ab Mai ausgewachsen sind, muss man bei den meisten anderen Schrecken hierfür bis mindestens Mitte Juli warten.

Heuschrecken-Lebensräume

Auch wenn viele Menschen Heuschrecken vor allem von Wiesen kennen, sind die Lebensraumansprüche der Arten höchst unterschiedlich. Es gibt kaum einen Lebensraum, der nicht besiedelt wird.

Hier leben zwei seltene Arten

Sie haben ihren Lebensraum auf offenem, trockenem Sand, Steinen oder Felsen. Die Grundfarbe der Blauflügeligen Oedlandschrecke ist der Farbe des Untergrunds angepasst, auf dem die Art aufwächst. Häufig sind es helle oder dunkle Grautöne. Charakteristisch und auffällig sind die an der Basis blau gefärbten Hinterflügel. Das Blau wird gegen aussen von einem breiten, dunklen Band begrenzt. Die Hinterschienen sind bläulich.

Die Blauflügelige Oedlandschrecke gilt in der Schweiz als potenziell gefährdet und ist gesetzlich geschützt.

Die Grundfarbe der Italienischen Schönschrecke variiert von hellgrau über grau- bis rotbraun. Der Eindruck des gedrungenen Körperbaus wird durch die grossen Augen verstärkt. Die dunkel gefleckten Flügel überragen die Hinterknie meistens um wenige Millimeter. Die Hinterflügel sind durchsichtig rosa- bis orangerot gefärbt. Die Hinterschienen sind blassrosa bis leuchtend rot.

Die Deponie

Die Deponie Neulig wurde 1970 eröffnet als eine Kehricht- und Aushubdeponie, welche durch die Baudirektion des Kantons Aargau unter Auflagen bewilligt wurde. Sie sollte eine geordnete Kehrichtabfuhr durch die Gemeinde Hellikon ermöglichen.

1984 beschloss das kantonale Baudepartement, dass die Deponie auf Ende Jahr zu schliessen und zu rekultivieren sei. Bis 1994 wurde weiterhin Bauschutt und unverschmutztes Aushubmaterial abgelagert. In den folgenden Jahren wurde sukzessive mit dem Einbringen von Lesesteinen, Mauerabbruchmaterial, schwerkompostierbarem Garten- und Feldabraummaterial sowie Humus ausgeebnet und rekultiviert. Im April 2017 teilte die Abteilung für Baubewilligungen des Kantons der Gemeinde mit, dass für diese ergänzenden Ablagerungen keine Bewilligung vorliege und verfügte einen Baustopp.

Der Zustand zu diesem Zeitpunkt zeigte eine überdeckte Deponiefläche, sowie eine zum Teil ausgeebnete und humusierte Fläche. Diese wurde landwirtschaftlich genutzt und durch den Naturschutzverein mit ökologischen Massnahmen und dem Pflanzen von Obstbäumen aufgewertet. Inzwischen hatten sich auf dieser «Baustelle», die weder weiter aufgefüllt werden durfte noch sonstwie genutzt werden konnte, eine vielfältige Pflanzenwelt entwickelt und neben den üblichen heimischen Tieren haben sich auch zwei seltene Heuschreckenarten niedergelassen. Neben der noch häufiger vorkommenden italienischen Schönschrecke wurde auch die sehr seltene Blauflügelige Ödlandschrecke gefunden.

Ausbau der ökologischen Aufwertungsmassnahmen

Begleitend zu den ersten Aufwertungsmassnahmen des Naturschutzvereins Hellikon erstellte Amandus Brogle einen Plan zur Umgestaltung des ganzen früheren Deponiegeländes in ein Naturreservat. Dieser Vorlage wurde vom Kanton mit klaren Auflagen und Bedingungen zugestimmt.


Die Renaturierung hat nach den vom Naturschutzverein geplanten Vorlagen zu geschehen.


Die Sektion Natur und Landschaft ist bei der Konzipierung beizuziehen.


Die Ansaaten müssen mit ursprünglichem Saatgut aus der Region erfolgen.


Für die Hecken sind unter anderem auch dornenreiche Pflanzen zu wählen.


Das Unterhaltskonzept sowie die Festlegung als Naturschutzzone sind in der BNO-Überarbeitung aufzunehmen.

Das erfreuliche Ergebnis

Das ganze Areal mit all seinen Elementen ist jetzt das Naturschutzgebiet «Löör». Es sind klare Vorgaben für die Bewirtschaftung der Wiesen und der verschiedenen Oeko-Flächen in Verträgen geregelt. Auf der ganzen Fläche dürfen weder Dünger noch Mist oder Gülle ausgebracht werden.

Im Überblick:

  3 Weiher mit Lehmabdichtung

  3 Steinhaufen mit Sandlinsen

  1 Trockensteinmauer

 13 Hochstamm Apfelbäume
mit ProSpeciaRara-Sorten

155 Heckenpflanzen gepflanzt

  6 Ster Holz aufgeschichtet

  1 grosser Asthaufen

  1 grosser Schnitzelhaufen

  Ruderalfläche

Ein Platz für Biodiversität

In den nächsten Jahren wird eine spannende Entwicklung des ganzen Gebiets ihren Lauf nehmen. Die Besiedlung mit Amphibien (Kröten, Frösche), Vögeln (Neuntöter), Käfern und vielen Insekten.

Grosse Aufmerksamkeit wird auf der Entwicklung der Bestände der beiden seltenen Heuschrecken–arten liegen. Welche weiteren Kleinode das neugestaltete Areal auch immer hervorbringen wird – für die Natur und für Hellikon bedeutet es einen grossen Gewinn.

Helliker Löcher – erlebbare Geologie

Vor 200 Millionen Jahren war das Gebiet des Jura tropisch und von einem flachen Meer bedeckt. In diesem Ozean lagerten sich die Schichten ab, welche heute den Jura bilden. Bei der Auffaltung der Alpen wurden die Ablagerungsgesteine nach Norden geschoben und verformt. Auf dem Neulig verlaufen sie heute nach Nordosten geneigt im Untergrund. Dringt Wasser ein, kommen die festeren Kalkschichten auf den Tonschichten dazwischen ins Rutschen. Im Wald unterhalb wird das Material langsam aus dem Hang gedrückt. Man kann diesen Vorgang an einzelnen Bäumen mit sogenanntem «Säbelwuchs» nachvollziehen. Sie neigen sich langsam talwärts. Beim Weiterwachsen Richtung Sonne krümmt sich der Stamm.

 

Wann kommt das nächste Loch?

Dort, wo die Kalkschichten unterirdisch abreissen, entstehen im Untergrund Kavernen. Zwischen Weihnachten und Silvester 2009 stürzte so eine Kaverne auf dem Neulig ein und es entstanden die Helliker Löcher, ein Geotop von kantonaler Bedeutung. Ursprünglich waren diese bis zu 13 Meter tief. Pro Natura Aargau konnte das Gebiet erwerben und damit die Auffüllung und Zerstörung dieses Geotops verhindern. Verwitterung, Erosion und die sich entwickelnde Vegetation verändern den Zustand der Löcher laufend. Der geologische Prozess dauert an. Dass weitere Löcher entstehen werden, ist sicher. Nur vermag niemand vorauszusagen, wo und wann. Foto: Aargauer Zeitung

Wiederentstehung einer verlorenen Pflanzengesellschaft

Die Landwirtschaftsfläche auf dem Neulig wurde bis vor etwa siebzig Jahren extensiv als Mähwiese oder Weide ohne ­Düngung genutzt. Auf dem Hochplateau entstand eine vielfältige Vegetation mit heute seltenen Pflanzen wie dem ­kleinen Knabenkraut (Anacamptis morio), welche mit wenig Nährstoffen auskommen. Als mit Dieselkraft Jauche und Mist aus dem Tal ausgebracht werden konnte, wurden diese ­Wiesen zu Ackerland. Seit Pro Natura Aargau das Land kaufte, wird es nicht mehr gedüngt. Im Verlauf von Jahrzehnten soll die verlorene Pflanzengesellschaft in alter Pracht wieder entstehen.

«Die mit den Händen fliegen»

So heisst frei übersetzt ihr wissenschaftlicher Name «Chiroptera». Fledermäuse galten jahrhundertelang als furchteinflössende Fabelwesen. Heute weiss jedoch jedes Kind, dass die kleinen, pelzigen Säugetiere mit ihren dunklen Kulleraugen harmlos, sympathisch und schützenswert sind. In der Schweiz gibt es 30 verschiedene Arten, von denen die meisten gefährdet und alle gesetzlich geschützt sind. Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können, ihre Vorderbeine sind zu Flügeln geworden. Sie ruhen tagsüber in Verstecken wie Fassadenhohlräumen, Zwischendächern, Estrichen, Felsspalten und Baumhöhlen.

Nachts jagen sie nach Insekten

Fledermäuse haben einen hohen Stoffwechsel, weshalb sie trotz geringer Körpergrösse viel Nahrung benötigen. So kann ein Grosses Mausohr in einer Nacht mehr als ein Drittel des eigenen Körpergewichts an Laufkäfern fangen. Ihre Beute finden die Fledermäuse mit Hilfe der Ultraschall-Echoortung. Sie rufen pausenlos Signale in die Nacht, die jedoch für den Menschen nicht hörbar sind. Sie schnappen im Flug nach der Beute oder ergreifen sie mit den Flügeln.

Fledermäuse erkennen ihre Jungen am Geruch und an der Stimme

Fledermäuse sind darauf angewiesen, ihre Jungen in Sicher-heit und Ruhe aufziehen zu können. Zur Aufzucht sammeln sich die Weibchen in Kolonien, den Wochenstuben. Dort bringt jedes Weibchen ein Junges pro Jahr, selten auch Zwil-linge zur Welt. Die Jungen sind nach der Geburt noch nackt und blind. In den ersten Wochen sind sie nicht flugfähig und auf die Ernährung durch Muttermilch angewiesen.

Fledermäuse sind ihren Quartieren treu

Fledermäuse benutzen immer wieder die selben Quartiere, die sie auch geruchlich markieren. Beim Aufhängen halten sie sich mit den Zehenkrallen und den Daumenkrallen am Untergrund fest. Um den Winter zu überleben, wird der Stoffwechsel auf Sparflamme gesetzt. Die Körpertemperatur wird abgesenkt und die Herzschlagrate verlangsamt sich von 400 auf 15 bis 20 Schläge pro Minute. Fledermäuse reagieren auch in der Winterstarre sehr sensibel. Bei Störungen wachen die Tiere auf, was für sie mit einem erheblichen Energieverlust verbunden ist.

Fledermausquartiere sind schutzwürdig

Ob Wochenstuben, Tagesschlafplätze oder Winterquartiere, sie alle sind für das Überleben der Fledermäuse wichtig. Bei Renovationen und Neubauten ist deshalb sicherzustellen, dass die Quartiere erhalten bleiben oder neue geschaffen werden. Dies ist oft mit einigen wenigen baulichen Massnahmen zu bewerkstelligen.

Zeichen der Anwesenheit

Zu allen Jahreszeiten kannst du im Wald auf Spurensuche gehen. Im Winter siehst du die Trittsiegel der Tiere im Schnee besonders gut. Aber auch ohne Schnee hinterlassen die Tiere überall im Wald ihre Spuren.

Frassspuren

Ganz unterschiedliche Spuren fallen bei der Nahrungssuche an. Fichtenzapfen, bei denen die Schuppen von unten her abgenagt sind, weisen beispielsweise auf die Tätigkeit des Eichhörnchens hin. Steckt der bearbeitete Zapfen in einem Astloch, so war wohl der Buntspecht am Werk. Mäuse nagen kleine Löcher in Haselnüsse, um an die Samen zu gelangen oder hinterlassen auf angenagten Früchten Zahnabdrücke. Der Schwarzspecht zerhackt auf der Suche nach Insekten morsche Baumstrünke, während das Rotwild die Rinde von Bäumen abschält. Greifvögel hinterlassen an ihren Rupfplätzen eine Unmenge von Federn. Und auch bei Insekten und anderen Kleintieren finden wir oft Frassspuren, die ihre Anwesenheit verraten.

Nester und Bauten

Erfahrene Vogelkundler können anhand der Grösse, Form und Bauweise eines Vogelnestes sagen, wer der Bewohner ist. Einen wichtigen Hinweis gibt jeweils die Lage des Nestes, welches je nach Vogelart in einer Baumkrone, einem Busch oder zwischen Wurzelwerk angelegt sein kann. Ähnlich verhält es sich bei den Nestern von Säugetieren. Unter den Säugetieren gibt es jedoch viele Arten, die Erdbauten anlegen. Als bestes Bestimmungsmerkmal erweist sich hier die Grösse der Einschlupflöcher.

Natürliche Wasseraustrittstellen

Quellen sind Orte, an denen versickertes Regenwasser nach Stunden, Tagen, erst nach Jahren oder gar Jahrzehnten als Quellwasser wieder an die Erdoberfläche tritt.

Jede Quelle ist einzigartig

Je nach Geländeform schiesst das Wasser als Sturzquelle aus dem Boden und fliesst sofort hangabwärts. Ist das Grundwasser stark kalkhaltig, entsteht aus Moosbüscheln und sich darauf ablagerndem Kalk eine treppenartige Kalktuff-Struktur. Bei den Tümpel- oder Weiherquellen bildet das von unten aufstossende Grundwasser ein stehendes Gewässer mit sehr langsamem Abfluss. Sickert das Wasser in vielen kleinen Rinnsalen aus dem Boden hervor und bildet einen Quellsumpf, in dem sich Land- und Wasserwelt innig vermischen, sprechen wir von einer Sickerquelle.

Die Luft ist an allen Quellaustritten immer recht feucht und das Wasser meist nährstoffarm. In Quellen herrschen durch alle Jahreszeiten ausgeglichene Temperaturen. Daher ist während des ganzen Jahres ein Wachstum von Tier und Pflanze möglich.

Quellen besitzen eine besondere Vegetation

Natürliche Quellstandorte sind in der Regel mit Eschen, Erlen und anderen Gehölzen bewaldet. In derart beschatteten Quellen finden vornehmlich einige typische Moose und Algen einen Lebensraum. Dort, wo mehr Licht den Boden erreicht, bilden sich Quellfluren, die je nach Lage und Wasserqualität von Pflanzen wie der Sumpfdotterblume, dem Bitteren Schaumkraut, dem Milzkraut oder der Brunnenkresse geprägt werden. Die Pflanzen der Quellfluren sind auch im Winter saftig grün und kommen im Frühling häufig früher als in der Umgebung zum Blühen.

Quellen besitzen eine eigenständige Tierwelt

An Quellaustritten stehen ober- und unterirdische Gewässer miteinander in Verbindung. Deshalb finden sich hier immer wieder ausgeschwemmte Bewohner des Grundwassers wie beispielsweise der blinde Höhlenflohkrebs und verschiedene augenlose Strudelwürmer. Die grösste Artenfülle finden wir unter den Fliegen und Mücken, von denen sich mehr als 400 verschiedene Arten in Quellen entwickeln. Aufgrund ihrer besonderen Lebensraumbedingungen beherbergen die Quellen allein bei den gut bekannten Gruppen der Schnecken, Amphibien, Flohkrebse, Libellen sowie Eintags-, Stein- und Köcherfliegen rund 100 spezialisierte Tierarten wie etwa den Feuersalamander, den Höhlenflohkrebs, die Brunnen- und Quellschnecken oder die Gestreifte Quelljungfer. Da natürliche Quellgewässer selten geworden sind, gelten viele dieser hochspezialisierten Tierarten als gefährdet.

Quelllebensräume müssen geschützt werden

Vielerorts ist das Grundwasser derart belastet, dass das Quellwasser zum Trinken ungeeignet ist. Nur noch wenige Quellen können frei sprudeln. Die meisten sind unterirdisch in Röhren gefasst worden. Die letzten freifliessenden Quellen sollten deshalb in ihrem natürlichen Zustand erhalten bleiben.

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